Wenn aus Mietwohnungen in der Nachbarschaft nach und nach Ferienwohnungen werden, sollte das nicht nur zu denken geben, sondern eine Aufforderung zum Einschreiten sein. Ein MieterMagazin-Leser hat das zunehmende Auftreten von Ferienwohnungen in der Nachbarschaft dem Bezirksamt gemeldet. Doch passiert ist erstmal nichts. Wir haben beim Bezirk nachgehakt.
In seinem Haus Torgauer Straße 9 und auch im Nachbarhaus Gotenstraße 55 seien im letzten Jahr mindestens drei Mietwohnungen in Ferienwohnungen umgewandelt worden, schrieb ein Mitglied des Berliner Mietervereins an die MieterMagazin-Redaktion. Beide Häuser in Schöneberg gehörten der ENCA-Group, die Wohnungen würden in verschiedenen Internet-Anzeigen und auch über das Vermittlungsportal für Ferienwohnungen Airbnb angeboten. „Ich habe bereits über das Online-Formular eine Meldung beim Bezirksamt eingereicht“, schreibt der Mieter. Aber geändert hätte sich an dem Zustand bisher nichts. Er wolle nun wissen: Was wird getan, damit dem Wohnungsmarkt auf diese Weise nicht weitere Wohnungen entzogen werden?
Das MieterMagazin fragte beim Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg nach. Antwort: Es gebe bereits mehrere Anzeigen. Um jedoch die Ermittlungen nicht zu gefährden, könnten leider keine konkreteren Aussagen zum weiteren Vorgehen gemacht werden. Allerdings: „Die Zweckentfremdungsstelle ist – insbesondere bei leerstehenden Wohnungen – sehr erfolgreich tätig.“ Seit Inkrafttreten des Zweckentfremdungsverbotes im Mai 2014 konnten in Tempelhof-Schöneberg 4096 Wohnungen dem Markt wieder zugänglich gemacht werden, darunter 1165 einstige Ferienwohnungen. Obwohl Tempelhof-Schöneberg nicht der Hauptanlaufpunkt für Berlin-Touristen ist, hält der Bezirk mit seinem Vorgehen die Spitzenposition.
Rosemarie Mieder
24.03.2023