Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Sie können Ihren Leserbrief auf www.berliner-mieterverein.de/mietermagazin/leserbrief-schreiben.htm eingeben oder per Post an Berliner Mieterverein, Redaktion MieterMagazin, Spichernstraße 1, 10777 Berlin schicken.
Betr.: MieterMagazin 7+8/2023, Seite 4,
Leserbrief von Wolfgang Wencel: „Der Mietspiegel ist der größte Preistreiber“
Gerechtigkeit sieht anders aus
Wir können uns nur dem Leserbrief von Herrn Wencel anschließen. Wann wird endlich vom Mieterverein gegen diesen Irrsinn massiv vorgegangen? Wir sind seit 57 Jahren Mieter. Was in den letzten Jahren für einen Unsinn mit diesem Instrument veranstaltet wurde, ist nicht mehr zu ertragen. Fast alle anfallende Kosten tragen doch die Mieter. Reparaturen oder Ersatz findet in den meisten Fällen nur dann statt, wenn es gar nicht mehr anders geht. Überhaupt halten sich die meisten privaten Vermieter recht bedeckt mit Erneuerungen im Hause. Eine Renovierung des Hausflures zum Beispiel findet meist gar nicht mehr statt.
Warum gibt es alle zwei Jahre einen neuen Mietspiegel? Welche Gründe gibt es für die regelmäßige Mieterhöhung? Gerechtigkeit sieht anders aus. Es ist kein Wunder, dass viele Mieter die Mieten nicht mehr bezahlen können.
Peter-Jörg und Brigitte Götze per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 6/2023, Seite 19, Birgit Leiß:
„BMV-Studie zur Mietpreisbremse: Verstöße weit über 50 %“
Warum nicht auf dem Titel?
Heftig! Und dass dann diese illegal überhöhten Mieten in den Mietenspiegel miteinfließen … Danke für diesen wirklich wichtigen Artikel.
Jedoch wundere ich mich sehr, weshalb dieses brennende Thema nicht die Titelseite einnimmt anstatt der kaputten Stuckteile. Gerne bringe ich nämlich gelesene MieterMagazin-Hefte zum „offenen Bücherregal“ in der Nähe, wo andere noch darin lesen können.
Isabel Pawelke per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 5/2023, Seite 26, Birgit Leiß:
„Energiekosten – Finanzielle Hilfen haben die soziale Schieflage eher verschärft“
Unbrauchbare Verhältnisse
Es mag daran liegen, dass ich Bilanzbuchhalter bin und anderen „Zahlenkünstlern“ erst nach Überprüfung traue. Berechtigterweise! In der mittleren Spalte Ihres Beitrages lassen Sie sich von der Studie in die Irre führen: „Die Situation hat sich mit den gestiegenen Energiepreisen noch deutlich verschärft.“ Sie geben aus der Studie wieder: 2021 haben Leute mit wenig Einkommen 4,6 Prozent davon für Energie aufbringen müssen, Leute mit sattem Einkommen 0,9 Prozent – das ergibt das Verhältnis 5,11:1. Und 2022? Leute mit wenig Einkommen: 8 Prozent; Leute mit sattem Einkommen: 1,6 Prozent, Verhältnis 5:1. Nachgerechnet hat sich der zitierte Anteil von 5,11:1 für 2021 auf 5:1 für 2022 für Leute mit geringem Einkommen verbessert, nicht aber „deutlich verschärft“. Vermutlich wollte der Studienverfasser andeuten, dass die reale Belastung Leute mit geringem Einkommen hart angeht, weil sich der Spielraum für alle weiteren Ausgaben spürbar eingeengt hat.
Carsten Kühne per E-Mail
Es verhält sich so, wie MieterMagazin-Leser Carsten Kühne sagt. In unserem Beitrag wird auf Zahlenverhältnisse aber gar nicht eingegangen, insofern hat sich die Autorin nicht in die Irre führen lassen. Dass ein Anstieg der Energiekosten von 4,6 auf 8 Prozent des Einkommens von Geringverdienern gegenüber einem Anstieg von 0,9 auf 1,6 Prozent bei Gutverdienern die Situation der Erstgenannten „verschärft“ ist für jeden gut nachvollziehbar. Die Wiederlegen dieser Aussagen mittels einer vom MieterMagazin nicht vorgenommenen Verhältnis-Rechnung schafft dagegen wenig praktischen Erkenntnisgewinn.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 6/2023, Seite 11, Katharina Buri:
„Linken-Bundestagsfraktion – Recht auf Wohnungstausch ins Gesetz?“
Die Sprache verschlagen
Als ich den Artikel in der Juni-Ausgabe las, verschlug mir der Vorschlag der Forscher*innen der Uni Regensburg schier die Sprache. Wie die Linke richtig festgestellt hat, handelt es sich bei den Mieter*innen, die in „zu großen“ Wohnungen leben, überwiegend um ältere Menschen, sprich Rentner. Die Forderung, für diese Gruppe die Mieten deutlich zu erhöhen, schlägt doch dem Fass den Boden aus! Ebenso dreist ist der Vorschlag von Matthias Günther, diese Menschen stärker zu besteuern.
Ich habe einen besseren Vorschlag: Da die Mieter*innen durch die lange Vertragsdauer günstige Quadratmeterpreise haben, sollte man ihnen diese auch für den neuen kleineren Wohnraum gewähren. Zudem sollte man ihnen den Umzug finanzieren. Beides wäre sicher zielführender als die vorgeschlagenen Methoden.
Anita Cholewa per E-Mail
03.09.2023