Photovoltaik -
Solarstromausbau muss noch deutlich zulegen

„Der Solarausbau in Berlin nimmt deutlich an Geschwindigkeit zu“, verkündet Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Doch um das Ziel bis 2035 zu erreichen, muss die jährlich neu installierte Leistung gemessen an der heutigen verzehnfacht werden.

Dem Monitoringbericht „Masterplan Solarcity“ zufolge sind im Jahr 2022 in Berlin 3700 neue Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 32,9 Megawatt (MW) installiert worden. Damit gab es Ende des Jahres 15.013 Anlagen mit insgesamt 192,3 MW. Damit lassen sich rund 11.400 Haushalte mit Strom versorgen.

Im ersten Halbjahr 2023 kamen noch einmal 4863 neue Solaranlagen mit rund 32 MW hinzu. Dieser beschleunigte Zuwachs ist vor allem auf die mittlerweile leicht verfügbaren kleinen Balkonsolaranlagen zurückzuführen – kein Indiz, dass es bei den herkömmlichen Photovoltaik-Anlagen zu einer Beschleunigung der Zugangszahlen kommt. „Wir machen Tempo und arbeiten für ein klimaneutrales Berlin“, erklärt Franziska Giffey.

Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 ein Viertel des Strombedarfs mit Sonnenenergie zu decken. Dafür werden Solaranlagen mit insgesamt 4400 MW Leistung benötigt. Es müssten also in den Jahren 2023 bis 2035 jährlich 323 MW Leistung hinzukommen – zehnmal mehr als im Jahr 2022. Selbst mit dem bejubelten Ausbautempo des ersten Halbjahres 2023 würde man die benötigten 4400 MW erst im Jahr 2088 erreichen – 53 Jahre zu spät.

Dass es „noch mehr Tempo“ braucht, weiß auch die Senatorin. Sie will das Förderprogramm SolarPlus erweitern, die Fachkräftesicherung unterstützen und eine Solarcity-Kampagne starten. Der Masterplan Solarcity soll nach Überarbeitung ab 2025 in einen „zweiten Umsetzungsprozess“ eintreten.

Jens Sethmann

Hartmut Lindenberg
12.09.2024