Besonders in Großstädten wird Wohnraum verzweifelt gesucht. Doch die Patentlösung „Bauen, bauen, bauen“ hilft nicht. Neubau ist teuer, verbraucht Fläche und schadet dem Klima. Der Wohnwende-Ökonom Daniel Fuhrhop plädiert dafür, den vorhandenen Wohnraum besser zu nutzen.
Er nimmt den „unsichtbaren Wohnraum“ in den Blick: ungenutzte Zimmer in großen Wohnungen, oft ehemalige Kinderzimmer bei alleinstehenden älteren Menschen, die den Raum nicht benötigen. Untersucht werden praktische Methoden zur Erschließung dieser Wohnraumreserven durch Untervermietungen, die Bildung von sogenannten Wohnpaaren nach dem Modell „Wohnen für Hilfe“, durch Umbauten und durch die Abtrennung von Einliegerwohnungen sowie durch den Wohnungstausch. Fuhrhop erläutert Möglichkeiten für ein flächensparendes Wohnen, entwickelt ein Konzept für eine Wohnwünsche-Beratung und schlägt ein Förderprogramm „Suffizienzwohnen“ vor. Sein Fazit: Es könnten 100.000 Wohnungen entstehen – ohne Klimabelastung und mit der Chance auf mehr Nähe und Nachbarschaft. Das ist sicher nicht die Patentlösung für alle Fälle, aber ein noch viel zu wenig beachteter Lösungsansatz für die Wohnungskrise.
js
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26.10.2023