Im Frühjahr 1890 fertiggestellt, bietet das Künstlerhaus Historismus in eigenster Ausprägung, mit Putten und Löwen – eine mit ihren stilistischen Freiheiten erlebbare Vision des stadtbekannten Phantasten Sehring, der unter anderem verantwortlich für das Theater des Westens ist.
Anni Jänisch wohnt seit 1956 im St. Lukas, und sie wundert sich noch heute, dass ihr Künstlerhaus fast unbeschädigt den Krieg überstanden hat, der große Zoobunker lag nebenan. Sie hält die Atelier-Wohnungen für Künstler:innen frei – für die Nachfolger von beispielsweise Ernst Barlach und Milly Steger, die hier wohnten und arbeiteten. Oder Käthe Kruse, die hier die erste ihrer zahlreichen einst und heute noch hoch geschätzten Puppen entworfen hat. Den immer wieder zwecks Kauf des Hauses anfragenden Investoren begegnet Anni Jänisch mit einem klaren Nein. Vielleicht hat sie sich als Kind ihre klare Haltung von ihrem Großvater abgeschaut, der als Verwalter gegenüber dem „Parteifritzen“ deutlich machte, dass die so genannte „Halbjüdin“, eine Tänzerin, sehr wohl im St. Lukas wohnen bleiben konnte, auch in der Zeit der Judenverfolgung und Deportation.
eska
Künstlerhaus Fasanenstraße 13
Die vermieteten Künstlerwohnungen können nicht besichtigt werden.
Im Haus: Galerie Springer
www.galeriespringer.de
01.12.2023