Trotz der bekannten Benachteiligung von Frauen auf dem Wohnungsmarkt liegen dem Senat weder Zahlen über ihren Anteil unter den Obdachlosen vor noch darüber, wie häufig sie bei der Wohnungssuche sexuelle Übergriffe erleben. Das ergab eine Anfrage im Abgeordnetenhaus.
Im Schnitt verdienen Arbeitnehmerinnen in Berlin 11 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, heißt es in der Antwort der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Niklas Schenker. Alleinerziehende sind besonders häufig von Armut betroffen. Studien hätten gezeigt, dass kaum bezahlbare Wohnungen für Alleinerziehende auf dem freien Wohnungsmarkt vorhanden sind. Dennoch werden ihre speziellen Bedürfnisse wie beispielsweise die an den Wohnungszuschnitt bei den Neubauvorhaben der städtischen Wohnungsbaugesellschaften schlicht nicht berücksichtigt, wie der Senat einräumte. Auch nicht abgewichen wird von der Vorgabe „ein Zimmer pro Person“ bei Sozialwohnungen. Eine Wohnung mit einem Schlafzimmer und einem Wohnzimmer mit offener Küche gilt als Zweizimmerwohnung – was für Alleinerziehende die Wohnsituation erheblich belastet. Ein anderes Thema: Gewalt. Dass die Frauenhäuser aus allen Nähten platzen, ist kein Geheimnis. Gerade mal 521 Schutzplätze für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder stehen in Berlin zur Verfügung.
„Der Senat hat sich bisher nicht ausreichend mit der besonderen Lage von Frauen auf dem Wohnungsmarkt auseinandergesetzt“, kommentiert Niklas Schenker. Auch die privaten Unternehmen müssten dazu bewegt werden, für das Geschützte Marktsegment oder für Housing First mehr Wohnraum für Frauen zur Verfügung zu stellen.
Birgit Leiß
http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/19/SchrAnfr/S19-18269.pdf
28.04.2024