Wie sauer Bier wurden die Neubauwohnungen der Howoge im „Campus Ohlauer Straße“ in bester Kreuzberger Kiezlage über Monate hinweg angeboten – zu Warmmieten von fast 20 Euro. Kein Einzelfall bei den städtischen Wohnungsbauunternehmen, wie eine Anfrage im Abgeordnetenhaus zeigt.
Laut Kooperationsvereinbarung mit dem Senat dürfen die Städtischen für ihre freifinanzierten Neubauwohnungen im Schnitt 15 Euro nettokalt verlangen. Das heißt: im Einzelfall auch wesentlich mehr. Spitzenreiter ist die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM), wie eine Anfrage des Linken-Abgeordneten Niklas Schenker ergab. Hier werden Höchstwerte von 18 Euro genommen, beispielsweise für die freifinanzierte Hälfte der kürzlich fertiggestellten insgesamt 210 Wohnungen an der Fischerinsel, Ecke Mühlendamm. Begründet wird das mit der Top-Lage und den vielen Extras wie Concierge-Service, Kita und begrüntem Innenhof. Höchstwerte von 17,38 Euro gibt die Degewo an. Bei der Howoge sind es 17 Euro und bei der Stadt und Land 17,71 Euro.
Diese hohen Neubaumieten seien mit dem sozialen Auftrag der kommunalen Unternehmen nicht vereinbar, kritisiert Niklas Schenker. Er schlägt eine direkte Finanzierung des kommunalen Neubaus durch das Land Berlin vor: Das werde anfangs sicherlich mehr Geld kosten als bisher, sei aber günstiger, als zu hohe Mieten später durch Wohngeld und andere Leistungen zu subventionieren.
Vermietungsprobleme haben die Städtischen übrigens trotz der happigen Preise nicht, wie die Anfrage weiter ergab. Meist gehen die Wohnungen innerhalb eines Monats weg. Auch im Campus Ohlauer Straße ist, Stand Anfang Mai, nur noch eine Einzimmerwohnung im Erdgeschoss frei – für 682,50 Euro.
Birgit Leiß
29.05.2024