Wenn von zu hohen Baukosten die Rede ist, werden meist energetische Vorgaben aus der Politik oder gestiegene Materialpreise beklagt. Einen ganz anderen Preistreiber nimmt eine TV-Story des SWR unter die Lupe: das DIN (Deutsche Institut für Normung)-Institut, in dem seit über 100 Jahren die Standards für unseren Alltag festgelegt werden – vom Schallschutz über die Dicke der Wände bis hin zur Anzahl der Steckdosen.
Doch wer sitzt in den Ausschüssen, in denen diese verbindlichen Vorgaben beschlossen werden? Der Film von Tatjana Mischke begibt sich auf Spurensuche und fördert Erstaunliches zutage: In den Ausschüssen sind vor allem Vertreter:innen der Wirtschaft zu finden, die selbstredend ein Interesse an immer höheren Standards und dem Absatz ihrer Produkten haben. Das ist exzellent recherchiert, spannend erzählt und hält auch Beispiele aus der Praxis bereit. So konnte ein Bauunternehmer aus Trier für 6,40 Euro pro Quadratmeter bauen. Das lag nicht nur an der öffentlichen Förderung. Vielmehr wurden alle Normen auf den Prüfstand gestellt und – ohne Abstriche an Komfort oder Sicherheit – reduziert. 18 Steckdosenanschlüsse in der Küche braucht kein Mensch, fand der Bauherr.
bl
www.ardmediathek.de/video/swr-story/viele-normen-teure-wohnungen-vom-buerokratiewahnsinn-im-wohnungsbau/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIwMzM3NzE
27.06.2024