Zeitgleich mit dem Berliner Mietspiegel 2024 hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im Mai wieder eine Betriebskostenübersicht veröffentlicht. Fünf Jahre nach der letzten Erhebung sind die Kosten im Schnitt um neun Prozent angestiegen.
2,79 Euro pro Quadratmeter zahlt ein durchschnittlicher Berliner Mieterhaushalt jeden Monat an Betriebskosten. Das sind 23 Cent oder neun Prozent mehr als bei der letzten Erhebung, die fünf Jahre zurück liegt. Die Höhe der Betriebskosten wird immer zusammen mit der Datenerhebung für den Mietspiegel erfragt. Weil die letzten beiden Mietspiegel rechnerische Indexfortschreibungen waren, sind die Nebenkosten zuletzt für den Mietspiegel 2019 erhoben worden.
Die Kosten für Heizung und Warmwasser liegen im Durchschnitt bei 1,03 Euro pro Quadratmeter – 13 Cent oder 14,4 Prozent höher als vor fünf Jahren. Die Summe der „kalten“ Betriebskosten ist im Schnitt um 10 Cent auf 1,76 Euro pro Quadratmeter gestiegen – ein Plus von 5,7 Prozent in fünf Jahren. Dazu gehören unter anderem die Wasserversorgung, die Müllabfuhr, die Hausreinigung und die Grundsteuer. Bei den meisten Kostenarten gab es kaum Veränderungen. Merkliche Kostensteigerungen gibt es bei den Versicherungen, für die Mieter:innen im Mittel 0,23 Euro pro Quadratmeter zahlen. Immer mehr Vermieter:innen schließen Versicherungen gegen Elementarschäden ab.
Aufschlussreich ist ein Vergleich mit dem bundesweiten Betriebskostenspiegel, den der Deutsche Mieterbund erstellt hat. Der gesamtdeutsche Durchschnittsmieterhaushalt zahlt mit 2,28 Euro pro Quadratmeter deutlich geringere Betriebskosten als in Berlin üblich sind. Vor allem die Grundsteuer und die Wasserkosten belasten die Hauptstädter:innen weit stärker. Die Wasserversorgung und die Entwässerung sind hier mit 0,52 Euro pro Quadratmeter fast doppelt so teuer wie der Bundesdurchschnitt von 0,27 Euro.
Große Spannweite bei den Einzelpositionen
Bei einzelnen Kostenarten ist die Spannweite sehr groß. Je nachdem, wie pflegebedürftig der Garten ist, mit welchen Aufgaben der Hausmeister beauftragt wurde oder welche Versicherungen abgeschlossen wurden, fallen die Kosten im Einzelfall sehr unterschiedlich aus. Die Betriebskostenübersicht gibt deshalb neben dem Mittelwert für jeden Posten einen Ober- und Unterwert an.
Nicht alle Kostenarten fallen in jedem Mietverhältnis an: Wo es keinen Aufzug, keine Gemeinschaftsantenne oder keinen zu pflegenden Garten gibt, kann dafür natürlich auch nichts abgerechnet werden.
Jens Sethmann
www.berlin.de/sen/wohnen/service/betriebskostenuebersicht
Wozu die Betriebskostenübersicht gut ist
Immer wieder werden überhöhte Betriebskosten abgerechnet. Die Berliner Betriebskostenübersicht zeigt auf, was üblicherweise gezahlt wird, und sorgt so für Transparenz. Wenn man die Werte mit der eigenen Betriebskostenabrechnung vergleicht und größere Abweichungen feststellt, sollte man beim Vermieter die Abrechnungsbelege einsehen und die Rechtsberatung aufsuchen. Der aktuellen Übersicht liegen die Betriebskostenabrechnungen für das Jahr 2022 zugrunde. Es können zwischenzeitlich Änderungen bei den Energiepreisen und den Tarifen der Ver- und Entsorgungsunternehmen eingetreten sein.
js
27.06.2024