„4 Zimmer, große Küche, sozial“ oder „1 Zimmer, WG-Küche, sozial“ – mit solchen Slogans wirbt die Bundesregierung jetzt in Zeitungen, auf Plakatwänden und online für den Sozialen Wohnungsbau.
„Wir brauchen dringend neuen Sozialen Wohnungsbau“, begründet Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) ihre Informationskampagne. „Der Busfahrer und die Krankenschwester müssen in der Stadt leben können, in der sie arbeiten.“ Die Bundesregierung habe deshalb bereits „den Hebel umgelegt“ und stelle in diesem Jahr 3,15 Milliarden Euro für die Wohnungsbauförderung bereit. Der Erfolg hält sich aber in Grenzen: Im letzten Jahr wurde das Ziel, in Deutschland 100.000 Sozialwohnungen zu bauen, nicht einmal zur Hälfte erreicht.
Die Informationskampagne richtet sich vor allem an Familien, Studierende, Rentner:innen, Menschen mit Behinderungen und Alleinerziehende. Ihnen werden die Vorteile des Sozialen Wohnungsbaus allerdings schon längst geläufig sein. Nur eines der sechs Plakatmotive wendet sich an die Immobilien- und Bauwirtschaft. „Dort gibt es immer noch den einen oder anderen Vorbehalt“, weiß Klara Geywitz.
Sozialwohnungen werden ganz überwiegend von öffentlichen Wohnungsunternehmen errichtet. So auch auf der Baustelle, wo die Ministerin zusammen mit Berlins Bausenator Christian Gaebler (SPD) ihre Kampagne vorstellte: Hinter dem ehemaligen Postscheckamt am Halleschen Ufer baut die landeseigene Degewo 337 Wohnungen, davon sind 75 Prozent gefördert. „Dass man für 6,50 Euro auch in Kreuzberg wohnen kann, macht die soziale Stadtentwicklung aus“, sagt Christian Gaebler, der hofft, dass in diesem Jahr in Berlin erstmals die Förderung von 5000 neuen Sozialwohnungen bewilligt werden kann. Ob die Werbekampagne dabei hilft?
Jens Sethmann
28.08.2024