„Rauchmelder können Leben retten“ – so werben Feuerwehr und Industrie. Seit kurzem muss man hinzufügen: „Meistens.“ Denn ein Importeur hat Plagiate auf den Markt gebracht, die völlig untauglich sind.
Die unscheinbaren, kleinen Rauchmelder werden einfach unter die Zimmerdecken montiert. Auf hohe Rauchkonzentrationen reagieren sie gemeinhin mit einem durchdringenden Warnton. Doch jüngst wurden Verbraucher auf andere Weise wachgerüttelt: Der Discounter Aldi verkaufte in Süd- und Westdeutschland Rauchmelder für 3,99 Euro pro Stück, die nicht zuverlässig funktionierten. Nach dem Rückruf der defekten Geräte (Bezeichnung: 97562) wurde bekannt, dass offenbar noch mehr Plagiate aus Fernost auf den deutschen Markt kamen. Die Auslieferung von weiteren mehreren hunderttausend Stück für Aldi Nord sei rechtzeitig gestoppt worden, berichtete das „Handelsblatt“ im Dezember.
Es scheint vor allem um Rauchmelder zu gehen, die im September in den Handel kamen. In den Medien wird spekuliert, dass gar einige Millionen untaugliche Melder hier landeten. Einige trügen ein falsches Zeichen der Stiftung Warentest, das Prüfsiegel der Zertifizierungsstelle von VdS Schadenverhütung sei gefälscht.
Auch in Baumarktketten gingen offenbar die Fälschungen über den Ladentisch. „Hagebau“ rief Geräte der Firma Sacom zurück (Artikelnummer 324547), „Praktiker“ tat Gleiches mit den Geräten „Euro Tools Artikelnummer 70001“ und dem Herstellerdatum „2004May10“.
Man kann die Plagiate äußerlich nicht erkennen, da sie mit unterschiedlichen Verpackungen und Bezeichnungen zu Preisen zwischen 3,99 und 20 Euro verkauft werden. Der Verband VdS („Vertrauen durch Sicherheit“) warnt allerdings davor, nun das Vertrauen in alle Rauchmelder zu verlieren. Wer seit September ein solches Gerät gekauft hat, solle in der Presse darauf achten, ob sein Händler im Rahmen einer Rückrufaktion namentlich genannt werde. Allerdings sollte man die Geräte künftig „im Fachhandel kaufen“.
alo
MieterMagazin 1+2/05
Untaugliche Rauchmelder: Äußerlich sind die Fälschungen nicht zu erkennen
Foto: Rolf Schulten
Eine Liste mit über 50 vom VdS „Vertrauen durch Sicherheit“ überprüften Geräten findet man im Internet
unter www.vds.de
06.11.2016