Wer zurzeit eine Wohnung in Hamburg oder Düsseldorf sucht, muss mit 8 bis 9 Prozent höheren Mieten als im Vorjahr rechnen, ergibt eine Untersuchung des Immobilienverbandes Deutschland (IVD). Das sind allerdings Ausnahmen – bundesweit und insbesondere in Berlin sind die Mieten weitgehend stabil.
Der IVD, hervorgegangen aus der Verschmelzung von Ring Deutscher Makler (RDM) und Verband Deutscher Makler (VDM), ermittelt im Auftrag der deutschen Immobilienwirtschaft seit Jahren die Entwicklung der aktuell am Ort erzielten Neuvertragsmieten nettokalt für Wohnraum in 270 deutschen Städten. Mieten aus dem Bestand werden dabei nicht berücksichtigt, hier versenden die Vermieter jährlich immerhin mehr als eine Million Mieterhöhungen.
Außer in Süddeutschland sind die durchschnittlichen Wohnungsmieten aller Kategorien (einfacher/mittlerer/ guter Wohnwert) und Altersklassen (Fertigstellung bis 1948, Fertigstellung nach dem 1. Januar 1949 und Neubau-Erstvermietung) in den vergangenen zwölf Monaten stabil geblieben oder sogar gesunken. Wohnungen in Plattenbauten mit einfachem Wohnwert sind zum Beispiel 5 Prozent günstiger als noch vor zwölf Monaten. In Süddeutschland kostet eine Dreizimmer-Altbauwohnung mit mittlerem Wohnwert durchschnittlich 5,27 Euro pro Quadratmeter (+ 1,9 Prozent), eine Wohnung in einem Nachkriegsbau 5,74 Euro (+ 2,3 Prozent) und eine Wohnung im Neubau (Erstbezug) 6,81 Euro (+ 1,5 Prozent) – der Bundesdurchschnitt liegt bei 4,69 Euro, 5,15 Euro und 6,23 Euro pro Quadratmeter.
Am niedrigsten sind die Mieten noch immer in den ostdeutschen Bundesländern: Für Wohnungen im Altbau sind 4,26 Euro zu entrichten (+ 0,5 Prozent), im Nachkriegsbau 4,35 Euro (- 1,9 Prozent) und im Neubau 5,29 Euro (- 0,2 Prozent). „Insgesamt liegen die Mieten in Ostdeutschland um 12,5 Prozent unter dem Niveau der westdeutschen Bundesländer und sogar um 21 Prozent niedriger als in Süddeutschland“, stellt der IVD fest.
Wie der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. im „BBU-Marktmonitor 2004“ feststellt, sind die Mieten in Berlin bei sanierten Wohnungen gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen, während das Mietenniveau in den unsanierten Beständen stabil blieb. Die bei den Mitgliedsunternehmen nachgefragten Mieten liegen zwischen 3 und 6 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche nettokalt. In Zehlendorf, Köpenick und Wilmersdorf sind die vorwiegend nachgefragten Mietpreise mit bis zu 7 Euro am höchsten, in Hellersdorf mit 3 bis 4 Euro am niedrigsten.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 1+2/05
Preiswerter als noch vor einem Jahr: Plattenwohnungen mit einfachem Standard
Foto: Bernd Gurlt
26.04.2013