Um knapp zwei Prozent haben die Berliner Wasserbetriebe den Wasserpreis zum 1. Januar 2007 erhöht. Die viel diskutierte Umstellung auf ein Tarifsystem mit Grund- und Arbeitspreis unterblieb allerdings und wurde auf Mitte des Jahres verschoben.
Rund 4,30 Euro im Schnitt wird ein Berliner ab 2007 pro Jahr mehr für Wasser ausgeben, erklärte Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe. Dieser Durchschnittswert ergibt sich aus dem mittleren Verbrauch von 42 Kubikmetern Wasser pro Person und Jahr, was 115 Litern pro Tag entspricht. Die Gesamtkosten für Trink- und Abwasser betragen pro Person rund 223 Euro im Jahr. Der jetzige Anstieg des Wasserpreises um 1,9 Prozent wird vor allem mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer für Leistungen von Fremdfirmen begründet, von denen vor allem das Schmutzwasserentgelt betroffen sei.
Im Detail entwickeln sich die Wasserpreise ab 1. Januar 2007 wie folgt: Der Preis für einen Kubikmeter Trink- oder Frischwasser sinkt von 2,309 auf 2,291 Euro (inklusive sieben Prozent Mehrwertsteuer). Da aber die Entwässerungstarife steigen, zum Beispiel das Schmutzwasserentgelt von 2,465 auf 2,551 Euro pro Kubikmeter und das Niederschlagswasserentgelt von 1,533 auf 1,637 Euro pro Quadratmeter versiegelte Fläche, kommt es insgesamt gegenüber dem Vorjahr zu einer Erhöhung.
Im Übrigen bleibt die Preisgestaltung aber das Geschäftsgeheimnis der Wasserbetriebe. Entsprechende Klagen zur Offenlegung der Tarifkalkulation waren im Frühjahr vom Berliner Verwaltungsgericht (VG Berlin 2A 88/05) zurückgewiesen worden. Dem Betriebs- und Geschäftsgeheimnis hatte das Gericht den Vorzug gegenüber dem Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit eingeräumt (siehe auch MieterMagazin 6/06, Seite 8 „Preisgestaltung bleibt Geschäftsgeheimnis“).
rw
MieterMagazin 1+2/07
Der Wasserpreis steigt – über seine Kalkulation schweigen sich die Wasserbetriebe aus
Foto: Paul Glaser
15.04.2013