In einer aktuellen Ausstellung zeigt die „BrotfabrikGalerie“ mit „Plattensterben“ einen fotografischen Schwarz-Weiß-Zyklus, der im Zeitraum von zehn Jahren in Ostdeutschland entstanden ist.
Die Aufnahmen von Robert Conrad portraitieren unbewohnte Plattenbauten, die es inzwischen nicht mehr gibt oder deren Abriss bevorsteht: geisterhafte Orte der Erinnerung an eine „ausgemusterte“ Architektur.
Betont sachlich, aber dennoch überhöht und mit aller Sorgfalt des technischen Mediums werden die einstigen Symbole rationeller Bautechnologie im Bild festgehalten. Die Aura des Zerfalls steht bewusst im Widerspruch zu der edlen Darstellung, wobei Perspektive und Bildkomposition als Referenz an die propagandistische Fotografie der DDR absichtlich eingesetzt wurden. Trotz des Fehlens jeglicher Bewohner eröffnet sich hinter den Fassaden ein Stück Sozialgeschichte.
Conrad gelingen in „Plattensterben“ klar komponierte individuelle Häuserporträts inmitten tiefenscharfer Leere, die exemplarisch für die historische Epoche einer Baupolitik, für Verheißung und Wirklichkeit stehen.
js
MieterMagazin 1+2/07
Plattensterben, BrotfabrikGalerie, Caligariplatz/Prenzlauer Promenade 3, Weißensee, bis 24. Februar, täglich von 16 bis 21 Uhr
12.07.2013