Die Mitgliedschaft im Berliner Mieterverein lohnt sich, und manchmal lässt sich das sogar in Heller und Pfennig ausdrücken. Zwischen 200 und 900 Euro erhielten 17 Mieter aus einer strittigen Betriebskostenabrechnung zurück. Ihre nicht im Mieterverein organisierten Nachbarn werden derweil hingehalten.
Das MieterMagazin hatte in seiner Ausgabe 9/07 unter der Überschrift „Wie Kraut und Rüben“ über die chaotischen Betriebskostenabrechnungen der Deutschen Annington berichtet. Die Abrechnungen in der sogenannten Bundes-Schlange auf dem Moabiter Werder sind schon aus formalen Gründen ungültig, was mittlerweile in sämtlichen Gerichtsverfahren bestätigt wurde. „Für unsere Mitglieder konnten wir durchsetzen, dass die Nachforderungsbeträge aus der Abrechnung 2005 ausgebucht wurden“, erklärt Rechtsberater Stefan Schetschorke vom Berliner Mieterverein (BMV). Anderen Mietern, die nicht im BMV organisiert sind, wird dagegen seit Monaten eine neue, korrekte Abrechnung versprochen oder es wird ihnen gesagt, dass man sich mit ihnen auf einen Vergleich einigen wolle. Auf den angekündigten Anruf warten sie bis heute. „Die Leute werden an der Nase herumgeführt“, empört sich Mietersprecher Hans Hartmann. Offenbar war die Annington nur wegen des massiven Drucks durch den Mieterverein bereit, auf die Nachforderungen zu verzichten. „Warum wird der Fehler nicht bei allen Bewohnern korrigiert?“, fragt Hartmann.
„Wir sind gerade dabei, den Vorgang zu prüfen“, sagt Unternehmenssprecherin Katja Weisker. Weil die Beträge ausdrücklich ohne Anerkennung einer Rechtspflicht ausgebucht wurden, besteht für die anderen Mieter kein juristisch durchsetzbarer Anspruch auf die gleiche Vorgehensweise, erklärt BMV-Berater Schetschorke: „Wir können nur für diejenigen Mitglieder tätig werden, die uns mit der Wahrnehmung ihrer Interessen beauftragt haben“.
Birgit Leiß
MieterMagazin 1+2/08
Streit um die Nebenkosten: Bei den im Mieterverein organisierten Bewohnern der „Bundes-Schlange“ wurden die Nachforderungen ausgebucht
Foto: Christian Muhrbeck
26.10.2017