Ende 2007 hat der Senat mit Biesdorf-Süd, dem Alten Schlachthof in Prenzlauer Berg und dem größten Teil der Rummelsburger Bucht die ersten der fünf städtebaulichen Entwicklungsgebiete aufgehoben. Die übrigen Gebiete sollen bis Ende 2008 ebenfalls aus dem Entwicklungsstatus entlassen werden. Der vom Senat 2006 verkündete kurzfristige Ausstieg aus den hochdefizitären Entwicklungsgebieten hat sich enorm verzögert.
Dem Senat zufolge soll im Frühjahr auch der größte Teil des Entwicklungsbereichs Wasserstadt Oberhavel in Spandau aufgehoben werden. Teilflächen der Wasserstadt und der Rummelsburger Bucht in Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg verbleiben aber voraussichtlich noch für ein weiteres Jahr in ihrem Status als Entwicklungsgebiet, da hier die Verhandlungen zur Bodenordnung und die Erschließungsarbeiten noch nicht abgeschlossen sind. Gleiches gilt auch für das gesamte Gebiet Johannisthal/ Adlershof, das nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ebenfalls frühestens Ende 2008 entlassen werden kann.
Die fünf Entwicklungsgebiete sind in den Jahren 1992 bis 1994 festgelegt worden, um aus brachgefallenen Industrieflächen neue Stadtteile mit urbaner Qualität und Nutzungsmischung zu machen. Wegen magerer Bauergebnisse und hohen Verlusten hatte der Senat 2003 den Ausstieg bis Ende 2006 beschlossen, den Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer auch noch im April 2006 bekräftigte. Nur dem Gebiet Johannisthal/Adlershof sollte noch bis Ende 2007 Zeit gegeben werden. Die vorgetragene Entschlossenheit der Senatorin blieb jedoch ohne Folgen. Stillschweigend ließ man die Entwicklungsmaßnahmen noch ein ganzes Jahr weiterlaufen.
Die Planungen gingen anfangs von einem enormen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum aus und waren deshalb völlig überdimensioniert: Von den ursprünglich geplanten 31.300 Wohnungen sind bis heute 7800 fertig gestellt oder im Bau. Statt der geplanten 4,2 Millionen Quadratmeter Gewerbeflächen sind 1,5 Millionen realisiert oder vertraglich gebunden. Um die Vermarktung der übrigen Flächen wird sich nun der Liegenschaftsfonds kümmern. Senatorin Junge-Reyer zieht unbeirrt eine positive Bilanz: „Entwicklungsmaßnahmen sind Investitionen in die Zukunft der Stadt, deren wirtschaftlicher Nutzen sich meist erst langfristig zeigt. Das Ergebnis nach nur 15 Jahren kann sich sehen lassen.“
Jens Sethmann
MieterMagazin 1+2/08
Nicht mehr Entwicklungsgebiet: Biesdorf-Süd
Foto: Kerstin Zillmer
Die Senatsverwaltung hat Broschüren zum Abschluss der fünf Entwicklungsgebiete herausgegeben –
erhältlich im Info-Center der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,
Am Köllnischen Park 3,
Raum 12, Tel. 9025-1245
12.07.2013