Betr.: MieterMagazin 11/09, Seite 14 bis 18, Lars Klaaßen:
„Beredte Wände: Berlins Fassadenbilder spiegeln Zeitgeschichte“
Keine Bilder aus dem Osten
Als langjähriges Mitglied im Mieterverein lese ich auch das MieterMagazin sehr aufmerksam. Gestatten Sie mir zu Ihrem Artikel ein paar Bemerkungen.
Sie erwähnen in Ihren interessanten Recherchen zwar auch die Fassadenbemalungen im Ostteil der Stadt, Abbildungen vermisse ich allerdings. Seit den 80er Jahren arbeite ich selbst an Konzeptionen und Realisierungen für den öffentlichen Raum. Es gab neben den von Ihnen genannten Bildern an Schulen, Turnhallen und Kindertagesstätten einige Giebelwände, aber auch temporäre Bauzaunbemalungen und spontane Wandgestaltungen. Leider sind die meisten, darunter auch erhaltenswürdige Arbeiten, wie zum Beispiel am Heizkraftwerk Mitte, zerstört und wahrscheinlich kaum dokumentiert.
Wäre es nicht interessant gewesen, auch die im Ostteil Berlins entstandenen, nicht nur ideologisch besetzten, öffentlichen Gestaltungen noch einmal ins Bewusstsein zu rufen?
M. Monden, 10405 Berlin
Betr.: MieterMagazin 12/09, Seite 7, Lars Klaaßen:
„Wie Migranten wohnen: Zufriedene Mehrheit“
Ein falsches Bild
Sie haben im MieterMagazin eine interessante Übersicht über Akzeptanz und Verteilung von Wohnraum unter den Menschen mit Migrationshintergrund gegeben. Dafür gebührt Ihnen Dank. Leider kann ich das in Anbetracht des von Ihnen verwendeten Bildes nicht sagen. Es zeigt nicht die durchschnittlichen Türkinnen, wenn es der deutschen Presselandschaft und der deutschen Öffentlichkeit auch so passt, um deren Vorurteile zu bedienen: Eine türkische Frau hat danach rundlich, selbstverständlich mit Kopftuch und auch sonst nicht gerade ansehnlich zu sein. Wo haben Sie das Bild bloß her? Haben Sie lange suchen müs-sen? Ich verwahre mich jedenfalls gegen diese Art einer optischen Stimmungsmache gegen die türkische Frau. Nach dem Bild zu urteilen, kauft eine türkische Frau nicht im KaDeWe, sondern höchstens bei Lidl, aber auch sonst natürlich nur im Kiez, wo man türkisch spricht. Schade, dass Sie Ihren Artikel mit dem Bild so entwertet haben.
I. Gözkaya-Holzhey, 10597 Berlin
Betr.: MieterMagazin 12/09, Seite 7, Lars Klaaßen:
„Wie Migranten wohnen: Zufriedene Mehrheit“
Unklare Zahlen
Ihrem Artikel kann ich nicht ganz folgen. Sie schreiben: „Berlin hat mit 25 Prozent den höchsten ausländischstämmigen Bevölkerungsanteil in Deutschland“. Was ist denn der „ausländischstämmige Bevölkerungsanteil“? Die Migranten können es nicht sein, da Sie später schreiben: „… in Neukölln ist der Bevölkerungsanteil mit 18 Prozent am höchsten“. Ich hatte immer verstanden, Berlin hätte im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten einen relativ niedrigen Migrantenanteil, unter anderem wegen des Ostteils. Ich freue mich über Aufklärung.
S. Heil, per E-Mail
Die Zahlen aus der Studie basieren auf dem Mikrozensus des Jahres 2006. Sie wurden missverständlich in Bezug gesetzt. Gemeint ist Folgendes: In Berlin leben 770.000 Menschen mit Migrationshintergrund – das sind etwas weniger als ein Viertel der Gesamtbevölkerung, 18 Prozent von diesen leben wiederum in Neukölln. Das sind circa 140.000 Personen. Neukölln hat mit dieser Zahl die größte Migranten-Gemeinde unter den Berliner Bezirken.
Die Redaktion
MieterMagazin 1+2/10
03.06.2013