Das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) untersuchte in einer Langzeitstudie, ob es zwischen der Mietpreisentwicklung und der Arbeitslosenquote einen Zusammenhang gibt. Ein Anstieg der Arbeitslosenquote um ein Prozent senke die Preise bei Neuvermietungen um 1,2 bis 1,5 Prozent, so das Ergebnis. Gehen die Mieten jetzt runter?
In der Studie wurden die Daten von 70 westdeutschen Städten im Zeitraum von 1989 bis 2008 verglichen. Die Folgen der Finanzmarktkrise treffen nun vor allem die Metropolenregionen in Bayern und Baden-Württemberg: Die dort angesiedelten Industrien sind stark exportabhängig. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit stiegen dort stärker an. Nun wird erwartet, dass die Mietpreise fallen, so Alkis Henri Otto, Leiter der Studie am HWWI.
Für Berlin trifft das Ergebnis nicht zu. Der Dienstleistungssektor, in dem in der Hauptstadt 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten, ist bislang kaum betroffen – die Arbeitslosigkeit stieg von Juli 2008 bis Juli 2009 um nur 0,5 Prozent an. Am Berliner Wohnungs- und Arbeitsmarkt hat die Rezession deshalb kaum für Veränderungen gesorgt. „Obwohl zwischen Quartieren und Angebotssegmenten differenziert werden muss, ist nicht zu erwarten, dass in Berlin die Mieten sinken“, sagt Reiner Wild vom Berliner Mieterverein.
Das bestätigt auch Andreas Habbert, der beim Immobilienverband Deutschland (IVD) für die Wertentwicklung von Immobilien zuständig ist: „Im vergangenen Jahr gab es sogar einen leichten Anstieg der Preise bei Neuvermietungen.“
Michaela Müller
MieterMagazin 1+2/10
Als Dienstleister-Stadt ist Berlin von der Wirtschaftsrezession weniger betroffen
Foto: Paul Glaser
03.06.2013