Berlin hat sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt: Im Jahr 2020 sollen 40 Prozent weniger CO2-Emissionen in die Atmosphäre ausgestoßen werden als 1990. Um dies zu erreichen, müssen nicht nur die Gebäude „grüner“ werden, sondern auch der Verkehr. Die Haushalte müssen sparsamer mit Energie und Ressourcen umgehen und klimafreundlicher essen und trinken.
Die große Frage ist: Wie gewinnt man die Menschen dafür, ihr Verhalten tatsächlich zu ändern? Um das herauszufinden, haben die Technische Universität (TU) Berlin und die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz im Jahr 2010 die Kampagne „Pro Klima Berlin“ gestartet. Ihre Antwort ist eindeutig: „Der persönliche Kontakt ist das A und O“, sagt Martina Schäfer, stellvertretende Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Zentrums Technik und Gesellschaft der TU Berlin. „Man hat nur dann eine Chance, eingefahrene Alltagsroutinen zu verändern, wenn man mit den Leuten persönlich in Kontakt tritt und ihnen Beratung und Materialien anbietet, die zu ihrer individuellen Situation passen.“ Wenig Wirkung habe es dagegen, lediglich Infomaterial zu versenden. 37000 Berliner hat das Zentrum angeschrieben, rund 2700 von ihnen – etwa sieben Prozent – haben sich zurückgemeldet.
Auf reges Interesse stieß die Website der Kampagne: Sie enthält reichlich und sehr konkrete Informationen, wo man in Berlin regionale Produkte und Öko-Lebensmittel bekommt, wie sich im Haushalt Energie sparen lässt und wie man klimafreundlich unterwegs ist.
Die Wissenschaftler der TU haben hochgerechnet, dass die flächendeckende Durchführung einer Kampagne nach dem Vorbild von „Pro Klima Berlin“ auf ein Jahr gerechnet ein Drittel der CO2-Einsparungen erbringen kann, die die Stadt bis 2020 erreichen will. Die Kampagne hat deshalb ihre Erfahrungen in einem Online-Baukasten für andere Projekte aufbereitet und sucht derzeit weitere Verbündete.
Kristina Simons
MieterMagazin 1+2/11
Die Kampagne „Pro Klima“ gibt individuellen Rat, wie man seine persönliche CO2-Bilanz verbessert
Foto: Christian Muhrbeck
19.03.2022