Im Jahr 1992 zog der Fotograf Lorenz Kienzle mit seinem Atelier in einen Gewerbehof an der Neuköllner Karl-Marx-Straße. Der tägliche Blick aus dem Atelierfenster, die Menschen auf der Straße, die vielen kleinen Merk- und Liebenswürdigkeiten des Viertels führten ihn bald zu der Frage, wer oder was dieses Neukölln eigentlich ist.
Mit einer alten Plattenkamera begab er sich auf die Suche nach den Menschen und Plätzen, die für ihn Neukölln ausmachen: Er begab sich von der Karl-Marx-Allee bis nach Britz, in die High-Deck- und Rollberg-Siedlung, nach Gropiusstadt und an den Hafen. Die Galerie im Körnerpark zeigt 55 Schwarz-Weiss-Fotografien, die im Verlauf dieser Spurensuche entstanden sind. Darunter finden sich zahlreiche Porträts von Passanten in ihrem Wohn- und Lebensumfeld. Das Verweilen oder Innehalten der Porträtierten in ihrem Alltagsrhythmus für die Kamera erzeugt Momente des Schwebens von Raum und Zeit, die ungewohnte Einblicke in einen nicht ganz gewöhnlichen Bezirk erlauben.
Elke Koepping
MieterMagazin 1+2/11
Paulo, Leonardo und Antonio in der Karl-Marx-Straße, 2005
Foto: Lorenz Kienzle
Noch bis 23. Februar 2011:
Lorenz Kienzle – „Neukölln 2005-2010“,
Galerie im Körnerpark,
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr,
Tel. 568 23 939,
Schierker Straße 8, 12051 Berlin,
S-/U-Bhf. Neukölln
http://kultur-neukoelln.de/
03.04.2013