Immer häufiger müssen Flüchtlinge und Asylsuchende jahrelang in heruntergekommenen Sammelunterkünften leben, weil sie keine Wohnung finden. Der Senat will gegensteuern. Erstmals sollen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften in die Pflicht genommen werden.
Erklärter Wille des Senats ist es, Flüchtlinge in normalen Mietwohnungen unterzubringen. Das ist kostengünstiger und vor allem menschenwürdiger als Gemeinschaftseinrichtungen. Doch angesichts eines enger werdenden Wohnungsmarkts und steigender Flüchtlingszahlen werde dies immer schwieriger, so Sozialsenatorin Carola Bluhm (Die Linke). Im Jahre 2010 sind über 2000 Menschen als Flüchtlinge in die Hauptstadt gekommen, vor allem aus Afghanistan, Irak und Iran. Im Vorjahr waren es 700 weniger gewesen. „Um diese Menschen unterzubringen, mussten wir kurzfristig zusätzliche Plätze in Gemeinschaftseinrichtungen schaffen“, erklärt Bluhms Sprecherin Anja Wollny. Bei der Opposition sowie Flüchtlingsorganisation stieß dies auf heftige Kritik. Viele Unterkünfte liegen am Stadtrand, zum Teil müssen sich zehn Personen unterschiedlichster Herkunft Küche und Bad teilen. Die ersten sechs Wochen müssen Asylsuchende ohnehin in einer Erstaufnahmeeinrichtung verbringen, in Berlin sind dies stark sanierungsbedürftige Container-Wohnblocks in der Motardstraße in Spandau.
„Wir halten an unserem Ziel fest“, betont die Sozialsenatorin: Menschen, die hierher kommen und Asyl suchen, sollten möglichst in eine eigene Wohnung ziehen und sich schnell in ihr neues Leben eingewöhnen können. Zur Lösung des Problems hat man sich nun auf die städtischen Wohnungsbaugesellschaften besonnen, die fast alle über Leerstände klagen. Bei einem gemeinsamen Gespräch hätten sie sehr positiv reagiert, berichtet Wollny.
In der Vergangenheit hatten sich die Wohnungsbaugesellschaften schwer damit getan, Flüchtlinge als Mieter zu akzeptieren. Vor allem die befristete Aufenthaltserlaubnis sowie die Miet-Vorgaben des Sozialamts erwiesen sich als Stolpersteine.
Birgit Leiß
MieterMagazin 1+2/11
Erste Anlaufstelle für Asylanten in Berlin sind diese Container in der Spandauer Motardstraße
Foto: Christian Muhrbeck
26.03.2013