Die beiden landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften Degewo und Gesobau haben gemeinsam 4680 ehemalige BVG-Wohnungen gekauft. Die Wohnungen werden von einem gemeinsam geführten Subunternehmen verwaltet.
Degewo und Gesobau erwarben im November die „Corpus Sireo Investment Residential No. 31 GmbH“. Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich die frühere GHG Wohnen GmbH der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Im Herbst 2005 wurde die GHG Wohnen mit damals 5100 Wohnungen für 350 Millionen Euro an die Corpus-Immobiliengruppe, ein Konsortium aus den Sparkassen Düsseldorf, Köln/Bonn und Frankfurt am Main sowie einem privaten Investor, verkauft.
Die Wohnungen sind über fast alle Bezirke verteilt, die meisten sind in Charlottenburg-Wilmersdorf (1052 Wohnungen) und Mitte (771 Wohnungen). Sie stammen überwiegend aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, mehr als die Hälfte steht unter Denkmalschutz. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
„Wir erwerben gemeinsam eine Gesellschaft mit einem attraktiven, sehr gut gepflegten Wohnungsbestand, der gut zu den Beständen von Degewo und Gesobau passt“, erklärt Degewo-Vorstand Christoph Beck. Degewo und Gesobau werden die erworbene Gesellschaft umbenennen und gemeinsam als GmbH weiterführen. Sie werden auch die Mieterschutzklauseln übernehmen, zu denen sich Corpus beim Kauf der GHG verpflichtet hatte: Kündigungen wegen Eigenbedarfs und zur wirtschaftlichen Verwertung sowie Luxusmodernisierungen sind ausgeschlossen. Zur Feststellung der ortsüblichen Miete wird der Berliner Mietspiegel herangezogen.
Mit dem Kauf hat sich die Zahl der kommunalen Wohnungen in Berlin auf fast 275.000 erhöht. Dadurch ist der neue rot-schwarze Senat seinem Ziel, die Zahl bis 2016 auf 300.000 zu erhöhen, einen großen Schritt nähergekommen, noch bevor er überhaupt seine Arbeit aufgenommen hat.
Jens Sethmann
MieterMagazin 1+2/12
Rund 4800 ehemalige BVG-Wohnungen haben Degewo und Gesobau von einem westdeutschen Konsortium zurückgekauft
Foto: Sabine Münch
19.03.2013