Für Schimmel kann sich die zweijährige Rhala richtig begeistern. Immer wenn sie die gesundheitsgefährdenden Pilze entdeckt, bekommt sie ein dickes Lob und meist auch ein Leckerli. Rhala ist eine frisch zertifizierte Schimmelspürhündin, die auch für Mitglieder des Berliner Mietervereins im Einsatz ist.
Nicht immer ist Schimmel sichtbar. Oft verbirgt er sich hinter Wandverkleidungen, in Hohlräumen oder unter Bodenbelägen. Das ist dann ein Fall für Rhala. In einer 20-monatigen Ausbildung hat sie gelernt, die zehn häufigsten Schimmelpilze auf den gängigen Baumaterialien zu erschnüffeln. Ihre feine Nase nimmt auch Konzentrationen wahr, die vom Menschen nicht bemerkt werden.
Bevor es an die Arbeit geht, zieht Beate Metzner-Klein vom Ingenieurbüro „Grüne Luft“ ihrer Hündin Hausschuhe an. Wenn Rhala fündig geworden ist, zeigt sie das nämlich durch Kratzen an. Die Schuhe verhindern, dass sie etwas zerkratzt. Bisher ist Rhalas Trefferquote tadellos. Den verdeckten Schimmel im Heizungsrohr eines Neubaus entdeckte sie ebenso sicher wie den Befall in der Wand zwischen Bad und Küche einer Erdgeschosswohnung. „Ein Vorteil ist, dass sie genau anzeigt, wo sich der Schimmelpilz befindet, ohne dass zuvor Proben entnommen oder Bauteile entfernt werden müssen“, erklärt Metzner-Klein. Denn manchmal nimmt zwar auch die menschliche Nase einen modrigen Geruch wahr, oder gesundheitliche Beschwerden legen einen Verdacht nahe, aber die Quelle lässt sich oft erst durch aufwendige Untersuchungen herausfinden. Ein Spürhund ist daher die kostengünstigere Alternative zu Luftuntersuchungen in der ganzen Wohnung – ohne lange Warterei auf die Laborergebnisse.
Auch zur Erfolgskontrolle nach erfolgter Schimmelsanierung ist der Einsatz von Schimmelspürhunden geeignet. Rhala ist übrigens ein Goldendoodle, eine spezielle Züchtung, die auch für Allergikerhaushalte geeignet ist.
Das Umweltbundesamt hält den Einsatz von Spürhunden für sinnvoll, allerdings komme es auf die Qualität des Hund-Mensch-Gespanns an. In jedem Fall seien bei einem positiven Befund weitere Messungen und Proben notwendig, bevor man sich zu einer Sanierung entschließt.
Birgit Leiß
MieterMagazin 1+2/14
Foto: Nils Richter
Der Einsatz eines Schimmelspürhundes kostet für Mitglieder des Berliner Mietervereins rund 90 Euro (inklusive Anfahrt).
Ingenieurbüro Grüne Luft
Tel. 36 992 666
11.06.2018