Die Emdener Straße in Moabit wurde Ende 2013 als „schönste Straße Deutschlands“ ausgezeichnet. Nicht für ein beschauliches Stadtbild bekam die unscheinbare Straße den Preis, sondern für das Engagement ihrer Bewohner.
Äußerliche Schönheit strahlt die Emdener Straße nicht gerade aus. Beim Wettbewerb „Die schönste Straße Deutschlands“ des Netzwerks Nachbarschaft ging es aber um etwas Anderes: Prämiert wurden Aktionen, die mit Kreativität und Vielfalt einen nachhaltigen Nutzen für die Nachbarschaft bringen.
Als Teil des „Moabiter Drogendreiecks“ bezeichnet die Initiative „Emdener helfen Emdenern“ ihre Straße. Um das Image zu verbessern und den Zusammenhalt in der Straße zu stärken, haben die Anwohner an zwei Aktionstagen im September 2012 und April 2013 Müll aufgesammelt, neue Blumen gepflanzt und Stromkästen bemalt. Sie wurden dabei nicht nur von Anwohnern und Ladeninhabern unterstützt, auch das Bezirksamt Mitte half mit: Eine Wasserpumpe wurde repariert, das Straßenpflaster instandgesetzt und neue Fahrradbügel aufgestellt.
„Hier haben sich rund 100 Nachbarn zu einer starken Gemeinschaft zusammengeschlossen“, lobt Erdtrud Mühlens vom Netzwerk Nachbarschaft. Deshalb ist die Emdener Straße unter 115 Bewerbern als eine der zehn „schönsten Straßen“ ausgewählt worden. Mit dem Preisgeld in Höhe von 5000 Euro planen die Anwohner weitere Aktionen. „Langfristig hoffen wir, dass die Probleme in der Straße durch die gegenseitige Unterstützung abnehmen“, sagt Mit-Initiator Philip Schreiterer.
Jens Sethmann
MieterMagazin 1+2/14
Es ist nicht sichtbare Schönheit, die die Emdener Straße auszeichnet
Foto: Nils Richter
26.02.2014