Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 12/2017, Seite 10, Jens Sethmann:
„Mini-Solaranlagen – Weg frei für Stromerzeugung auf dem Balkon“
Strom machen wozu?
Was von Ihnen so positiv dargestellt wird, ist nach meiner Meinung mehr als fragwürdig. Die wesentliche Frage, was eigentlich mit einer solch teuren Investition überhaupt erreicht werden soll, ist nicht einmal gestellt worden, geschweige, dass sie beantwortet worden wäre. Etwa 70 Prozent der elektrischen Energie („Strom“), die über den Zähler in den Haushalt gelangt, wird sofort in Wärme (warmes Wasser) umgewandelt. Also werden aus den von der DGS angegebenen 250 kWh pro Jahr etwa 175 kWh sofort zu warmem Wasser gemacht. Viel sinnvoller, weil energetisch und finanziell viel effektiver, wäre es also, die direkte Sonneneinstrahlung mittels Solarkollektoren in warmes Wasser zu wandeln. Solarkollektoren sind, um warmes Wasser zu erhalten, erheblich billiger als Voltaik-Technik.
Für die DGS sind natürlich Voltaik-Anlagen viel besser, weil die angeschlossenen Firmen erheblich mehr Geld verdienen können, als mit Anlagen, die „nur“ warmes Wasser bereiten. Aus meiner Sicht ist es auch gesamtgesellschaftlich völliger Unfug, nur elektrische Energie bereitstellen zu wollen, ohne anzugeben, was man damit machen möchte. Beides – Strombewirtschaftung und Wärmebewirtschaftung – gehören zusammen. Die DGS scheint mir aus dieser Sicht ein unseriöser Verein zu sein, der nur auf die Verkaufserfolge seiner Mitglieder fixiert ist.
Dipl.-Ing. A. Kulmus per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 10/2017, Seite 21, Rainer Bratfisch:
„Wohnungssuche – Ein Großversuch belegt Diskriminierung“
Einseitig
Sie haben einseitig recherchiert. Denn Sie erwähnen leider nicht die wohlhabenden Hauseigentümer (unter anderem auch mit Migrationshintergrund), die ihre eigenen Landsleute mit arabischer oder türkischer Herkunft bevorzugen. Auch wenn es sich – zum Beispiel – um die Eröffnung eines Geschäfts handelt. Deutsche und ausländische Wohnungssuchende haben doch in jedem Fall die gleiche Chance, Wohnraum zu bekommen, wenn sie den entsprechenden Gehaltsnachweis vorlegen können.
G. Frech per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 11/2017, Seite 7, Jens Sethmann:
„Berliner Mietspiegel 2019 – Generelle Wohnlagenprüfung“
Auf jeden Fall besser
Ich begrüße eine Optimierung der Kriterien zur qualitativen Wohnlagen-Zuordnung. Alle Adressen einer statistischen Analyse zu unterziehen ist auf jeden Fall realistischer und fairer, als das Feld den Vermietern mit tendenziösen Interessen zu überlassen. Ich fürchte nur, das die Vorgaben für eine solche Analyse nicht alle notwendigen Momente berücksichtigen wird. Vielleicht kann sie das auch nicht, aber man sollte sich dieses Umstandes bewusst sein und versuchen, das Manko auf irgendeine Weise zu kompensieren, damit man den tatsächlichen Verhältnissen wenigstens einigermaßen gerecht wird.
E. Rossner per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 12/2017, Seite 12, Rosemarie Mieder:
„Wilder Sperrmüll – Sheriffs sollen den Müll-Rowdies auf die Spur kommen“
Nur markige Sprüche
Natürlich ist es ein Ärgernis, dass skrupellose Firmen ihre Entsorgungskosten der Allgemeinheit aufbürden und ihren Müll heimlich auf Berlins Straßen verklappen. Als Bewohnerin Neuköllns muss ich aber sagen: Die Kampagne gegen Müll des hiesigen Bezirksamts eignet sich nicht als Vorbild. „Erfolgreich“ ist die Kooperation mit den „Müll-Sheriffs“ und die begleitende Kampagne „Schön wie wir“ nämlich vor allem für die Bezirksbürgermeisterin Frau Dr. Giffey selbst, die sich auf diese Weise in der Öffentlichkeit als Macherin inszeniert.
Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache, wie die Antwort des Bezirksamts auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die Linke in der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln ergab: Trotz Einsatzes der „Müll-Sheriffs“ hat sich die Menge illegal entsorgten Mülls im Bezirk nicht verringert. Laut Auskunft der BSR ist es weiterhin vor allem Gewerbemüll, der den öffentlichen Raum verdreckt. Dessen Verursacher lassen sich offensichtlich nicht durch markige Sprüche und einen pinken Besen zum Umdenken verleiten. Gerade von der Zeitschrift des Mietervereins hätte ich mehr kritisches Hinterfragen erwartet, anstatt der Imagekampagne der selbsternannten „Law-and-Order“-Bürgermeisterin auf den Leim zu gehen. Nicht vergessen werden sollte nämlich, dass das Geld, welches in erfolglose Anti-Müll-Aktivitäten fließt, an anderer Stelle fehlt: Zum Beispiel beim Personal, das die Einhaltung des Milieuschutzes überwacht, oder bei der Obdachlosenhilfe.
C. Aßmann per E-Mail
22.01.2018