An der vielspurigen Leipziger Straße in Berlin staffeln sich weithin sichtbar mehrere markante Hochhauspaare, die als Wohnkomplex Leipziger Straße zu DDR-Zeiten geplant worden waren. Diesem Vorzeigeprojekt des sozialistischen Staates widmet sich eine Ausstellung im Bezirksmuseum Mitte, die neben der Planungs- und Baugeschichte auch das Leben und Wohnen in diesem Hochhaus-Ensemble beleuchtet.
Der ab 1969 im direkten Zentrum der Stadt entstandene Massenwohnungsbau war eine Antwort auf die Wohnungsnot in Ost-Berlin und zugleich als Schaufenster des sozialistischen Lebens gedacht. Als in sich geschlossene Siedlung stellte der Komplex die wesentlichen Erfordernisse der Bewohner bereit. So wurden die Kultur-, Versorgungs- und Handelseinrichtungen am Sockel der Hochhäuser in zweigeschossigen Flachbauten angesiedelt. Die Fotos von Monika Uelze, die für den VEB Wohnungsbau die Baustellen dokumentierte und später auch das Leben vor Ort fotografierte, lassen die Aufbruchstimmung und Zukunftszugewandtheit der damaligen Zeit wieder aufleben. Der Repräsentationswille des Staates erschöpfte sich nicht in spektakulären Einzelbauten, sondern wählte den Massenwohnungsbau als Ausdruck der eigenen Sozialpolitik.
js
30.01.2024