„Wir sind Schatten. Schatten der Gesellschaft. Wir existieren, aber der Gesellschaft sind wir ein Dorn im Auge. Man will uns doch eigentlich gar nicht sehen. Man redet nicht mit uns, nennt uns Penner oder Asis.“
Im Winter 2019 nahm der Comiczeichner Sebastian Lörscher Stift und Skizzenblock und ging an die Orte, die kaum Schutz bieten. Im Kältebahnhof Lichtenberg und im Wärmezelt am Containerbahnhof nahe der S-Bahnstation Frankfurter Allee gewann er das Vertrauen der obdachlosen Männer und Frauen, und er schrieb ihre Geschichten auf, näherte sich ihnen mit einer ersten Umrisszeichnung, in eine zweite Porträtzeichnung kamen die Farben all dieser vergessenen Charaktere. Eine eindrucksvolle Arbeit in Bild und Text des 1985 in Paris geborenen Künstlers, dessen Spezialgebiet, die graphische Reportage, in diesem Buch denen ein Gesicht, einen Namen und eine Sprache gibt, die nicht gesehen und gehört werden. Ein Euro vom Verkaufspreis geht an die Menschen auf der Straße.
eska
Schatten der Gesellschaft, Berlin 2022, 15 Euro,
Verlagsseite mit einer Leseprobe aus „Schatten der Gesellschaft“:
www.jajaverlag.com/schatten-der-gesellschaft/
31.01.2024