Trotz vielfältiger Anstrengungen, den Gebäudebestand klimagerecht zu sanieren, reichen die bisherigen Ergebnisse nicht aus, um bis 2045 klimaneutral zu werden.
Die Wärmeerzeugung in Wohn- und Gewerbegebäuden ist in Deutschland für rund 40 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Damit ist der Gebäudebereich die größte Baustelle auf dem Weg zur Klimaneutralität, die 2045 erreicht sein soll. Zwar dominiert bei Neubauten von Wohngebäuden seit 2021 die Wärmepumpe als Energieträger mit einem Anteil von über 50 Prozent, doch ihr Anteil im gesamten Gebäudebestand liegt bei nur 7,3 Prozent. Die Wärme wird immer noch zu fast 80 Prozent mit fossilen Energieträgern erzeugt. Der Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in Wohngebäuden wird weiterhin zu 66 Prozent von Öl und Gas gedeckt.
Diese Zahlen legte die Deutschen Energie-Agentur (Dena) in ihrem Gebäudereport 2024 vor – „ein eindeutiger Weckruf“, sagt die Dena-Vorsitzende Corinna Enders. „Trotz aller Anstrengungen müssen wir in der Wärmewende nun konkrete Taten folgen lassen“, so Enders. „Um die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, ist ein entschlossenes Tempo bei der Umstellung auf erneuerbare Energien im Gebäudebestand unumgänglich.“
Wärmepumpen würden eine entscheidende Rolle in der Energiewende spielen, aber auch der Strom für ihren Betrieb müsse aus erneuerbaren Energien stammen. Daher müsse die Photovoltaik am Haus eine wichtige Rolle übernehmen, um den steigenden Strombedarf vor Ort erneuerbar zu decken. Corinna Enders: „Es bedarf jetzt der gemeinsamen Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die notwendigen Veränderungen auch umzusetzen.“
Auch der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) schlägt Alarm. Im Jahr 2023 seien nur bei 0,83 Prozent der Gebäude die Fassaden, Dächer und Fenster saniert worden. Das ist noch einmal weniger als 2022, als die Sanierungsquote 0,88 Prozent betrug. Die Bundesregierung strebt jährlich einen Wert von einem Prozent an. Rund 30 Prozent der Wohngebäude befinden sich in einem energetisch schlechten Zustand. „Wenn weiter in diesem Schneckentempo in Deutschland energetisch saniert wird, dann brauchen wir noch annähernd 100 Jahre, um den Gebäudebestand zur Klimaneutralität zu führen“, prophezeit BuVEG-Geschäftsführer Jan Peter Hinrichs.
Jens Sethmann
31.01.2024