Noch vor zehn Jahren verkündete der Berliner Senat, dass es keinen Bevölkerungszuwachs in der Stadt geben werde. Jetzt prognostiziert Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, eine Zunahme der Bevölkerung von 7,5 Prozent bis zum Jahr 2030.
In Berlin ist im vergangenen Jahr die Einwohnerzahl so schnell gewachsen wie in keinem anderen Bundesland. Einer neuen Prognose zufolge wächst sie bis 2030 um 265.000 Personen – von zurzeit rund 3,56 Millionen auf gut 3,83 Millionen. Selbst die Vier-Millionen-Schallgrenze könnte geknackt werden. Ein Unsicherheitsfaktor sind die Flüchtlingszahlen. Der am stärksten wachsende Bezirk ist Pankow, gefolgt von Treptow-Köpenick, Lichtenberg und Reinickendorf.
Die Prognose wurde auf der Basis des Einwohnerregisters und in Zusammenarbeit mit dem Amt für Statistik Berlin-Brandenburg erarbeitet. Weitere Ergebnisse: Das Durchschnittsalter erhöht sich bis zum Jahr 2030 von 42,9 auf 44,3 Jahre. Die Zahl der Menschen über 65 Jahre wird um rund ein Viertel zunehmen, die der über 80-Jährigen um rund 62 Prozent. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren steigt um rund 15 Prozent. Die Gruppe der Erwerbstätigen wird in etwa gleich bleiben.
Zurzeit werden die Zahlen kleinräumig für die 60 Prognoseräume aufbereitet, in die Berlin gegliedert ist. Demografen warnen jedoch vor Aktionismus und davor, sich zu sehr auf die Zahlen zu verlassen. Dr. Harald Michel, Leiter des privaten Instituts für Angewandte Demographie, ist der Meinung, dass der Pflegenotstand bald ein wesentlich größeres Problem für Berlin darstellen wird als der Bevölkerungszuwachs.
Rainer Bratfisch
Weitere Informationen, unter anderem Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung in den Bezirken:
www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/bevoelkerungsprognose/
28.02.2016