„Fehlende Perspektiven für Familien“ bescheinigt der Ende Januar von Renate Schmidt, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vorgelegte „Familienatlas 2005“ auch Berlin. Ein starker Bevölkerungsrückgang, bedingt durch sehr hohe Arbeitslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit und ein Mangel an Ausbildungsplätzen kennzeichnen die Situation.
Renate Schmidt: „Regionen, denen es nicht gelingt, ein familienfreundliches Klima zu schaffen, haben auf lange Sicht auch wirtschaftlich das Nachsehen.“ Denn ohne junge Familien gibt es keinen Fachkräftenachwuchs, keine neuen Unternehmen, keine Innovationen, keine neuen Arbeitsplätze. Familien stärken als zuverlässige Netze auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt – gerade in Zeiten großer Veränderungen. Einziger Pluspunkt für Berlin: die guten Betreuungskapazitäten. Durchschnittlich 430 Krippenplätze kommen auf je 1000 Kinder unter drei Jahren – der Bundesdurchschnitt liegt bei 185 Plätzen. Berlin gehört allerdings auch zu den am stärksten schrumpfenden Regionen – lebten 1992 noch 877.500 Familien in Berlin, waren es 2003 nur noch 818.000, also fast 60.000 Familien weniger.
In der Geburtenentwicklung ist Deutschland mittlerweile zum negativen Trendsetter mit der höchsten Kinderlosigkeit weltweit geworden. Eine Bundesinitiative „Lokale Bündnisse für Familie“ soll diesem Trend entgegenwirken. Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich das erste „Lokale Bündnis für Familie“ in Berlin gegründet, ein zweites besteht in Marzahn-Hellersdorf als „Interinstitutionelles Projekt zur Stärkung der Erziehungskompetenz“ (AG Ipse). Familienfreundlichkeit muss auch in Berlin zum Standortfaktor der Zukunft werden.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 3/05
Keine Trendwende in Sicht: Die Zahl der Familien in Berlin ist rückläufig
Foto: Paul Glaser
Servicebüro
Lokale Bündnisse für Familie,
Charlottenstraße 65, 10117 Berlin,
Tel. (0180) 5252212, Fax (0180) 5252213
24.05.2018