Die Mieter in der ehemaligen Alliiertensiedlung Düppel im Stadtteil Zehlendorf müssen seit Ende des vergangenen Jahres eine Mieterhöhung von 20 Prozent verkraften. Eigentümer der Siedlung ist der Bund, vertreten durch das Bundesvermögensamt.
„Viele der Mieter erwägen jetzt den Auszug aus der Siedlung. Nach einer zuverlässigen Umfrage sind es rund 35 Prozent, die nach einer neuen Wohnung Ausschau halten“, sagt Hans Joachim Theißen, Sprecher der Mieterinitiative der Düppel-Siedlung. Etwa drei Prozent der Mieter hätten bereits Ende des vergangenen Jahres gekündigt. Die Mieterhöhung liege im Schnitt bei etwa 140 Euro pro Wohnung und Monat, so Theißen. Er kann die „drastische Mieterhöhung“ nicht nachvollziehen: „Der Bund kann schon jetzt die leer stehenden Wohnungen nicht mehr vermieten, weil sie den Wohnungssuchenden zu teuer sind.“
Rechtliche Schritte gegen die Mieterhöhung sind in der Regel nicht Erfolg versprechend, so BMV-Rechtsberater Michael Häberle. Nach der 20-prozentigen Mieterhöhung beträgt die Kaltmiete in Düppel 6,24 Euro pro Quadratmeter. Damit liegt der Mietpreis unterhalb der derzeitigen Mietspiegelhöchstgrenze. Aus diesem Grund werden die Erhöhungen auch nicht zurückgenommen, so das Bundesvermögensamt.
Insgesamt sind in der Siedlung Düppel 668 Wohnungen im Besitz des Bundes. Seit kurzem stehen mehr als zehn Prozent davon leer, Tendenz steigend. Die Mieter in der Alliiertensiedlung Düppel arbeiten vorwiegend im öffentlichen Dienst. „Diesen Mitarbeitern wurden im Laufe des vergangenen Jahres Einkommensminderungen aufgezwungen, die sich auf 100 bis 200 Euro pro Monat summieren“, sagt Theißen. „Zusammen mit der Mieterhöhung müssen die im öffentlichen Dienst Beschäftigten also auf rund 300 Euro verzichten. Eine vierköpfige Familie, also der Durchschnitt hier, kann eine solche Belastung nur schwer oder gar nicht verkraften.“
Volker Wartmann
MieterMagazin 3/05
26.04.2013