Der Energiekonzern Vattenfall Europe will zum 1. Mai in Berlin seine Strompreise erhöhen. Einen entsprechenden Antrag hat das Unternehmen bereits beim Wirtschaftssenator eingereicht. Rund zwei Millionen Berliner Haushalte müssen demnach mit einer Strom-Verteuerung um sechs Prozent rechnen.
Da der Energieversorger seit Jahren hohe Gewinne verzeichnet, wurde Vattenfall nach Bekanntgabe der Pläne von Politikern wie Wirtschaftssenator Harald Wolf scharf kritisiert. Vattenfall hält dagegen: „Die Preiserhöhung wurde nötig, weil unser Stromvertrieb in Berlin nicht mehr kostendeckend arbeitet. Wir sind in den roten Zahlen, auch wenn der Mutterkonzern Gewinne macht. Unsere Beschaffungskosten sind um 55 Prozent gestiegen, da mussten wir reagieren“, sagt Barbara Meifert, Sprecherin von Vattenfall Europe Berlin.
Warum für einen Energiekonzern, der seinen Strom selbst erzeugt, Beschaffungskosten anfallen, erklärt sie so: „Die Berliner Politik wollte eine größere Transparenz auf dem Strommarkt und hat uns deshalb angehalten, unseren selbst erzeugten Strom an den Großhandel zu geben. Über die Strombörse müssen wir unseren Strom wieder einkaufen und dort sind die Preise in letzter Zeit immens gestiegen.“
Parallel zur Preisoffensive erhält Vattenfall einen neuen Konkurrenten. Der niederländische Energiekonzern Nuon will in das Berliner Privatkunden-Stromgeschäft einsteigen. Nuon hat angekündigt, die Vattenfall-Preise um bis zu 20 Prozent zu unterbieten – und das mit zwölfmonatiger Preisgarantie und ohne langwierige Vertragsbindung. Zeit also, den Anbieter zu wechseln? „Bevor man wechselt, sollte man sich ganz genau mit den Vertragsbedingungen und dem persönlichen Verbrauch auseinandersetzen. Entscheidend sind die Kilowatt-Stunden, die man verbraucht. Der gezielte Vergleich ist wichtig, denn nicht für jeden lohnt sich ein neuer Vertrag“, sagt die Geschäftsführerin der Berliner Verbraucherzentrale, Gabriele Francke. Keine Probleme gebe es jedoch, wenn der neue Anbieter in Lieferschwierigkeiten gerät. Dann muss Vattenfall als staatlich bestimmter Grundversorger in jedem Fall einspringen.
san
MieterMagazin 3/06
Um 6 Prozent will Vattenfall die Berliner Strompreise erhöhen
Foto: Sandra Klose
18.04.2013