Seit März letzten Jahres können Verbraucher ihre alten Elektro- und Elektronikgeräte kostenlos bei den kommunalen Sammelstellen abgeben. Fachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung scheitern in der Praxis allerdings zum Teil an dem neuen Rücknahmesystem.
Das Elektroschrottgesetz verpflichtet die Hersteller, die ausgemusterten Elektrogeräte bei den Kommunen abholen und entsorgen zu lassen. „Die Logistik funktioniert inzwischen, auch wenn der Verbraucherservice in verschiedenen Städten und Gemeinden nicht überall gleich gut geregelt ist. Sorge bereitet uns jedoch, dass manche Umweltstandards durch Billigpreise zurückgefahren wurden“, so Eva Leonhardt von der Deutschen Umwelthilfe. Früher haben die Entsorgungsbetriebe die Altgeräte bei den Sammelstellen selbst abgeholt. Nun koordiniert die eigens gegründete „Stiftung Elektro-Altgeräte Register“ (EAR), welcher Hersteller bundesweit als nächster an der Reihe ist, ein Transportunternehmen damit zu beauftragen. Genau hier wird es problematisch: Vielen Logistikunternehmen scheint es vor allem darum zu gehen, möglichst viele Geräte in großen Containern zu transportieren. Bei den Entsorgern kommen die Altgeräte dann häufig derart zerstört an, dass umwelt- und gesundheitsgefährdende Schadstoffe gar nicht mehr fachgerecht entsorgt und recyclingfähige Materialien auch nicht wiederverwertet werden können.
Bildröhren mit ihrem Blei-, Nickel- und Arsengehalt können zum Beispiel nur dann recycelt werden, wenn sie ganz sind und die verschiedenen Glassorten sich nicht vermischen. Der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) geht nach Meldungen von Mitgliedsunternehmen davon aus, dass nicht einmal 30 Prozent der Bildschirme separat und bruchsicher angeliefert werden. „Wir müssen jetzt bald zu Lösungen kommen, weil es ökologische Rückschritte nicht geben darf“, fordert deshalb Ullrich Didszun, Vizepräsident des bvse.
Kristina Simons
MieterMagazin 3/07
„Ökologischer Rückschritt“:
Weil Altgeräte unsachgemäß transportiert werden, ist ein Recycling oft nicht mehr möglich
Foto: Christian Muhrbeck
15.04.2013