Die im Januar in Kraft getretene Novelle der Verpackungsverordnung soll für fairen Wettbewerb in der heiß umkämpften Müllverwertungsbranche sorgen – sagt das Bundesumweltministerium. Umweltschützer hoffen, dass die Neuerungen zu mehr Recycling bei geringeren Kosten führen. Für den Verbraucher ändert sich nichts.
Seit dem 1. Januar 2009 muss der Grüne Punkt nicht mehr auf jeder Verpackung aufgedruckt sein, die zu recyceln ist. Der Bundesrat begründete seinen Beschluss damit, dass die Kennzeichnungspflicht ein unnötiges Wettbewerbshindernis darstelle. Auch das Bundeskartellamt ist dieser Meinung. Für die „Duales System Deutschland GmbH“ (DSD) ist der Verpackungsmüll zu einem attraktiven Geschäft geworden: An jeder Verpackung, ob recycelt oder nicht, verdient das Unternehmen. 1,5 Milliarden Euro pro Jahr kostete das komplizierte Trennsystem bisher, Schätzungen zufolge zahlt jeder Verbraucher im Monat 1,90 Euro für den Grünen Punkt.
Die Hersteller beziehungsweise Vertreiber von Verpackungen, die für die Benutzung des Zeichens bisher zur Kasse gebeten wurden und diese Kosten auf den Preis der verpackten Produkte aufschlugen, können jetzt Kosten sparen. Künftig müssen sie bei der örtlich zuständigen Industrie- und Handelskammer lediglich eine „Vollständigkeitserklärung“ über die Menge der in Verkehr gebrachten Verpackungen abgeben. Damit bröckelt die Monopolstellung des DSD. Als Markenname hat der Grüne Punkt praktisch keine Bedeutung mehr. Dass die Produkte preiswerter werden, wenn die Gebühren für den Grünen Punkt wegfallen, ist allerdings leider nicht zu erwarten.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 3/09
Was in die gelbe Tonne kommt,
braucht seit 1. Januar keinen
Grünen Punkt mehr
Foto: DSD
08.06.2013