Wer eine neue Wohnung sucht, muss mit weiter steigenden Angebotsmieten rechnen. Das geht aus dem neuen Wohnmarktreport der Wohnungsbaugesellschaft GSW und des Immobiliendienstleisters CBRE hervor.
Ausgewertet wurden 80.000 Berliner Wohnungsangebote von Januar bis September 2013. Die Angebotsmieten steigen weiterhin stark an, jedoch nicht mehr so rasant wie im Vorjahr.
2013 waren die Mieten, die in Vermietungsangeboten verlangt wurden, um 6,9 Prozent höher als 2012. Im Mittel werden Mietwohnungen jetzt zu 8,02 Euro pro Quadratmeter nettokalt angeboten – 52 Cent mehr als ein Jahr zuvor. GSW-Vorstand Jörg Schwagenscheidt spricht von einer „abgeschwächten Dynamik“, weil im Vorjahr die Angebotsmieten noch um 92 Cent pro Quadratmeter hochgeschnellt waren. Dass auch die aktuelle Entwicklung außerordentlich preistreibend ist, zeigt ein Vergleich mit dem Berliner Mietspiegel: Die Neuvermietungsmieten liegen jetzt um 44,7 Prozent über dem Mietspiegel-Durchschnitt von 5,54 Euro.
Am teuersten ist der Studie zufolge mittlerweile ein neuer Mietvertrag im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, wo der Mittelwert der verlangten Quadratmetermiete bei rund 10 Euro liegt, gefolgt von Charlottenburg-Wilmersdorf mit 9,45 Euro. Die günstigsten Angebote gibt es in Marzahn-Hellersdorf mit einem Schnitt von 5,46 Euro und Spandau mit 6,29 Euro. Dabei tun sich auch innerhalb der Bezirke extreme Spannen auf. So reicht in Mitte die Bandbreite von 6,01 Euro bis 15 Euro – und dabei sind das billigste und das teuerste Zehntel der Angebote schon herausgerechnet. Die Kaufkraftentwicklung hält mit der Steigerung der Angebotsmieten nicht mit. Die Berliner Haushaltseinkommen stiegen um durchschnittlich sechs Prozent.
Für den neuen Report wurden erstmals auch die Umzugsbewegungen in Berlin untersucht. Die Zuwanderer von außen, die das Berliner Bevölkerungswachstum fast ausschließlich ausmachen, zieht es vor allem in die Innenstadt. Die Berliner ziehen hingegen von der Innenstadt in Richtung Stadtrand. „Das ist eine sukzessive Wanderung von einem Kiez zum nächsten Richtung Stadtgrenze“, sagt Jörg Schwagenscheidt.
Vor einer Begrenzung der Neuvertragsmieten, wie sie die Bundesregierung plant, müssten Vermieter keine Angst haben, meint Henrik Baumunk von CBRE: „Es werden Mittel und Wege gefunden werden, die Regelung zu umgehen.“ Die GSW geht zum Beispiel schon seit Mai 2013 diesen Weg: „Wir schließen jeden zweiten Vertrag als Staffelmietvertrag ab, so dass wir eine höhere Dynamik haben“, sagt GSW-Vorstand Schwagenscheidt.
Jens Sethmann
MieterMagazin 3/14
Neu-Berliner ziehen in die Innenstadt, die Alt-Berliner Richtung Stadtgrenze
Foto: Sabine Münch
13.09.2018