Bei den Luxusmieten ist das Ende der Fahnenstange so langsam erreicht, weiß eine Marktstudie aus der Immobilienwirtschaft zu berichten. Im Durchschnitt steigen die Mieten aber ungebremst auf hohem Niveau. Und am höchsten fallen die Steigerungen in den Bezirken aus, die bislang noch immer günstig waren.
Der Anstieg der Berliner Neuvertragsmieten hat sich im Jahr 2014 – plus 6,6 Prozent gegenüber plus 6,9 Prozent im Vorjahr – auf hohem Niveau fortgesetzt. Er liegt deutlich über dem allgemeinen Anstieg der Berliner Verbraucherpreise (plus 0,8 Prozent) und der Inflationsrate (0,9 Prozent). Für durchschnittlich 8,55 Euro wurde der Quadratmeter nettokalt in der Hauptstadt angeboten.
Im Einzelnen verzeichnet der gemeinsam von dem Immobiliendienstleister CBRE und dem Finanzinstitut Berlin Hyp erstellte Wohnungsmarktreport aber deutliche Unterschiede in den Bezirken.
Beispiel Mitte: Die Mieten stiegen um 10 Prozent und liegen bei durchschnittlich 10 Euro pro Quadratmeter – beides Werte deutlich über dem Berliner Mittel. Das teure innerstädtische Pflaster stößt bei Wohnungssuchern also noch immer auf eine überdurchschnittliche Nachfrage und Mietzahlungsbereitschaft. Die Mieten am oberen Ende der Angebotsskala von Mitte, die bei 15 Euro und darüber liegen, verzeichneten aber nur noch ein Plus von einem Prozent. Im Luxussegment treffen Angebot und Nachfrage also offenbar zusammen.
Über dem durchschnittlichen Mietenanstieg in Mitte liegt – nur auf den ersten Blick erstaunlich – der Bezirk Lichtenberg mit plus 12,2 Prozent. Diese Steigerung, bei der die angebotenen Mieten mit 7,98 Euro einen deutlichen Schritt hin zum Berliner Durchschnitt gemacht haben, erklärt die Marktstudie damit, dass der Bezirk zunehmend als Ausweichstandort von Wohnungssuchenden genutzt wird, die die Mietpreise innerhalb des S-Bahn-Rings nicht mehr bezahlen können.
Wo in den Jahren davor die Mietpreise kräftig angezogen haben, fallen die Steigerungen moderater aus: in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Pankow. Auch da, wo schon immer das Wohnen seinen höheren Preis hatte, verläuft der Anstieg gebremst: in Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf.
Überdurchschnittliche Steigerungen bei den Neuvertragsmieten melden die Bezirke Marzahn-Hellersdorf (plus 9,1 Prozent ) und Spandau (plus 7,3 Prozent), die gleichzeitig mit 5,96 beziehungsweise 6,75 Euro die beiden preiswertesten Standorte für Wohnungssucher im Berliner Stadtgebiet sind.
Das Fazit: Berlin reitet weiter auf einer hohen Mietteuerungswelle. Und an den bislang eher ruhigen Stellen bauen sich mit ziemlicher Geschwindigkeit neue Wellen auf.
Udo Hildenstab
Den „Wohnungsmarktreport 2014“ der CBRE/Berliner Hyp
finden Sie auf www.berlinhyp.de
21.10.2020