Günstiger Strom vom eigenen Dach gefällig? Oder etwa ein vergünstigtes Mietfahrzeug? Die sechs landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaften bieten ihren Mietern zahlreiche Zusatzangebote – einige kostenlos, andere nicht. Gleiches gilt auch für einige Genossenschaften. Eine Übersicht.
Zusammen verwalten die sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften – Degewo, Gesobau, Gewobag, Howoge, Stadt und Land und WBM – über 300.000 Wohnungen mit rund einer Million Mietern. Sie alle haben Anspruch auf zahlreiche Zusatzangebote, die von Gesellschaft zu Gesellschaft variieren. Einige davon sind kostenpflichtig, andere gratis. Wir haben im Folgenden die wichtigsten Angebote zusammengestellt.
Degewo
Wer Besuch bekommt, diesen aber aus Platzgründen nicht in der eigenen Wohnung einquartieren möchte, kann als Degewo-Mieter eine der gesellschaftseigenen Gästewohnungen anmieten. Die insgesamt 17 Wohnungen verteilen sich auf sechs Bezirke – wobei nur jene aus dem jeweils eigenen Kundenzentrumsgebiet angemietet werden können. Eine Wohnung an der Tempelhofer Alboinstraße mit zwei Schlafmöglichkeiten, Küche und Wannenbad kostet für die erste Nacht beispielsweise 90, für jede weitere 50 Euro. Außerdem stehen drei Gesellschaftsräume für Feiern zur Verfügung.
Im März erscheint das neue Bonusheft, das rabattierte Angebote unter anderem für Umzugshilfe, Versicherungs- oder Malerleistungen, Hilfen im Alltag, Design- oder Energieberatung, Mietwagen, Jahresmitgliedschaften oder Eintrittskarten zu Sport- oder Kulturveranstaltungen von Kooperationspartnern für Mieter bereithält. Die Vergünstigungen liegen je nach Angebot zwischen 10 und 40 Prozent.
Gesobau
Auch die Gesobau bietet ihren Mietern Gästewohnungen – insgesamt neun, die sich auf Märkisches Viertel, Wedding, Pankow und Weißensee verteilen. Für ein Zweipersonenapartment fallen 30 bis 50 Euro pro Nacht an.
Im Märkischen Viertel kooperiert die Gesobau mit dem Carsharing-Anbieter „cambio“, in Pankow und Weißensee mit „Flinkster“. Die Anmeldegebühr ist für Mieter reduziert, teilweise gibt es zusätzlich Nachlass auf die Gebrauchsgebühren.
An vier Bibliotheksstandorten können sich Gesobau-Mieter gegen Vorlage von Mietvertrag und Personalausweis zudem einen kostenlosen Bibliotheksausweis für die öffentlichen Berliner Bibliotheken abholen.
Im Märkischen Viertel unterhält die Gesobau neben der „Viertel Box“ – einem Ort für Kunstaktionen, Filmabende, Workshops und mehr – auch eine Musterwohnung, in der Interessierte sich über technische Lösungen und Alltagshilfen für selbstbestimmtes Wohnen im Alter informieren können.
Über das „Seniorennetz“ lernen ältere Menschen, Smartphone oder Tablets zu bedienen. Die „Senioreninfothek“ bietet Beratung vor Ort. Diverse Mieter- und Bürgerfeste wie das Kunstfest Pankow runden das Angebot ab.
Gewobag
Die Gewobag bietet Mietern ebenfalls eine Carsharing-Kooperation mit vergünstigten Registrierungskosten (Partner: „DriveNow“). Ziel ist nach eigener Aussage die Reduzierung des motorisierten Verkehrs. Deshalb errichtet das Unternehmen auch Ladestationen auf ihren Grundstücken. Man möchte den Senat beim Aufbau der Ladeinfrastruktur unterstützen und Mietern ermöglichen, in unmittelbarer Wohnortnähe ein Elektroauto laden zu können.
Beim Mieterstrommodell „Quartier-Strom“ wird Strom umweltfreundlich dezentral in Blockheizkraftwerken, „WindRail“- oder Fotovoltaikanlagen erzeugt und durch Kooperationen mit Energieversorgern Mietern an vielen Standorten vergünstigt angeboten.
Eigene Projekte zur Unterstützung einer guten Nachbarschaft können Interessierte im Rahmen des sogenannten „KiezGeld“-Projektes vorschlagen – beispielsweise den Aufbau einer Tischtennisplatte oder die Einrichtung eines Kiezflohmarkts. Eine Jury entscheidet über die Umsetzung. Rabattierte Dienstleistungen von Vodafone Kabel Deutschland und dem Kabelanbieter PYUR gehören ebenfalls zum Repertoire.
Darüber hinaus hat die Gewobag „Kiezkoordinatoren“ – Ansprechpartner vor Ort – und „Kiezstuben“ für nachbarschaftliche Aktivitäten im Angebot, ebenso klassisches Seniorenwohnen und ein „Wohn!Aktiv Haus“ mit einem Wohnkonzept für aktive Menschen ab 60 Jahren. Und zu guter Letzt gibt es auch für Gewobag-Mieter Gästewohnungen: 27 Stück in sieben Berliner Bezirken. Zwei Zimmer inklusive Endreinigung sind ab 40 Euro pro Nacht zu haben.
Howoge
Das freut die Kleinsten: Die Howoge hat eine große Wohnung im Doppelhochhaus an der Seefelder Straße 48/50 (Lichtenberg) zu einem Indoorspielplatz umgewandelt. Mieter können mit ihren Kindern die Räume kostenlos nutzen – auch für Kindergeburtstage oder Einschulungsfeiern, denn es gibt zusätzlich einen Partyraum und eine kleine Küche.
In mehreren Wohnhäusern in Lichtenberg, Pankow und Treptow-Köpenick können die Mieter sich für den sogenannten „Mieterstrom“ entscheiden – Ökostrom vom Dach.
Die angebotenen Gästewohnungen sind zwischen 18 und 90 Quadratmeter groß und bewegen sich zwischen 26 und 52 Euro pro Nacht zuzüglich Endreinigung.
„Kiezhelfer“ unterstützen kostenlos ältere und gesundheitlich eingeschränkte Mieter, etwa beim Einkaufen oder bei Behördengängen. Im Rahmen des Kiezmanagements werden Vereine, Schulen und Kitas, Senioreneinrichtungen und Jugendclubs in den Quartieren unterstützt und diverse Veranstaltungen organisiert. Seniorenbeauftragte stehen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Stadt und Land
Das Wohnungsunternehmen Stadt und Land beschäftigt eine Sozial- und Seniorenbeauftragte, die sich um die Anliegen älterer Mieter kümmert. Über die gesellschaftseigene Tochter „Sophia Berlin GmbH“ wird – zusammen mit der Degewo – Mietern soziale Betreuung angeboten. Beratung und Hilfe können auch Mieter in schwierigen Situationen erhalten, um einen Verlust der Wohnung zu vermeiden.
Zur Stabilisierung der eigenen Quartiere und Nachbarschaften unterstützt Stadt und Land zudem diverse Vereine, Initiativen und Projekte, deren Aktivitäten den eigenen Mietern zugute kommen. Dazu zählen Angebote für Senioren wie das MoRo-Seniorenwohnheim Rollberg in Neukölln oder die Begegnungsstätte für Senioren am Lichtenrader Damm, aber auch Freizeitangebote, wie sie der Grün-Klub in Hellersdorf bietet. In einigen Neubauprojekten, wie am Sterndamm in Treptow-Köpenick, werden zudem Demenz-WGs mit Betreuung integriert.
WBM
Die WBM bietet neben speziellen Seniorenwohnungen auch die „Studentenbuden in der Platte“, die Studierenden mit Wohnungsberechtigungsschein (WBS) bezahlbares Wohnen in zentral gelegenen Plattenbauten ermöglicht. Das Portal „Jeder Quadratmeter du“ (www.jeder-qm-du.de) macht Lust auf das Wohnen in der Platte – unter anderem durch Einblicke in das Reich überzeugter Plattenbaubewohner.
Katharina Buri
Sauna und Hilfe bei Amtsschreiben: die Angebote der Genossenschaften
Nicht nur die großen Gesellschaften, sondern auch viele Berliner Baugenossenschaften bieten ihren Mitgliedern einige Annehmlichkeiten. Neben den beinahe obligatorischen Gästewohnungen, Nachbarschaftstreffs, Veranstaltungen und sozialen Hilfen findet sich Interessantes bis Kurioses: Mitglieder der Baugenossenschaft Ideal können eine der sechs Familiensaunen nutzen. Die GeWoSüd betreibt das nach eigener Aussage „wahrscheinlich kleinste Café Berlins“ auf 16 Quadratmetern am Schöneberger Lindenhof-Weiher. Die Berliner Baugenossenschaft bbg bietet ihren Mitgliedern in Mariendorf einen Concierge-Service an – mit Angeboten wie „Entschlüsselung und Verfassen von Behördenbriefen“, der Annahme von Paketen oder Recherchediensten im Internet. Gleiches bietet die Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892, die aber darüber hinaus für ihre Mitglieder gar eine Spareinrichtung mit Sparverträgen „zu Spitzenkonditionen“ und E-Mail-Banking bereitstellt. Treptow-Nord bietet mehrere Ferienwohnungen auf der Ostsee-Halbinsel Darß an. Die WGLi (Wohnungsbaugenossenschaft Lichtenberg) betreibt gar ein eigenes TV-Programm.
Weitere Informationen auf den Websites der Genossenschaften oder in deren Mitgliederzeitschriften.
kb
Degewo: www.degewo.de
Gesobau: www.gesobau.de
Gewobag: www.gewobag.de
Howoge: www.howoge.de
Stadt und Land: www.stadtundland.de
WBM: www.wbm.de
27.02.2018