Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Leserinnen und Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 9/2020, Seite 12, Katharina Buri: „Müll – Zu viel in der falschen Tonne“
Uralte Märchen
Wieder einmal hat es die BSR geschafft, eine Info in Ihrem Magazin zu platzieren, die nur aus der Villa von Pippi Langstrumpf stammen kann. Denn wieder einmal wird das uralte Märchen von der korrekten Mülltrennung erzählt. Wer den Müll richtig trennt, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern spart auch bares Geld. Das ist ein Hirngespinst der BSR. Die Hochhäuser der Fischerinsel 1, 6, 9 und 10 trennen seit 20 Jahren vorbildlich ihren Müll, müssen aber statt sechs Containern á 1100 Liter in der Woche zehn in Rechnung gestellte Container bezahlen, trotz Einspruchs des Mieterbeirats.
Auch die Mieter der Fischerinsel 2 kennen das Märchen vom Geldsparen. In der Begründung zur Schließung der Abfallschächte hieß es: „In der Regel ergibt sich nach einer Übergangsphase (hin zu einer stärkeren Mülltrennung) eine Reduzierung der Betriebskosten zwischen 50 und 100 Euro pro Wohnung und Jahr, bei großen Wohnungen auch darüber hinaus.“
Auch die WBM schrieb: „Für die Entsorgung der vorerst geplanten zwei Unterflurbehälter für Restmüll und der Entsorgung der Biotonne werden voraussichtlich Kosten in Höhe von 10 900 Euro jährlich entstehen. Die vergleichbaren Kosten der vergangenen Jahre liegen bei circa 16 500 Euro jährlich.
Nach fünf Jahren „Revolution Unterfluranlage“ und von Experten im voraus errechneter Kostensenkung liegen die Müllbeseitigungskosten inzwischen bei 23 348 Euro im Jahr. WBM/BSR begründen das in einem Schreiben vom 19. Februar 2020 damit, dass „eine Abrechnung zur tatsächlich angefallenen Müllmenge nicht möglich ist“. Was also sollen die immer wieder neuen Belehrungen der BSR vom Geldsparen, wenn man den Müll richtig trennt, aber die BSR selbst nicht in der Lage ist, korrekt abzurechnen? Oder ist alles, was die Müll-Experten bisher gesagt haben, nur ein neues Märchen, das wir noch nicht kennen?
H. Czapla, 10179 Berlin
27.02.2021