Einfach nur mehr zu bauen, hilft nicht, wie das Neubauquartier mit dem befremdlichen Namen „Port-o-Prenz“ zeigt. Mitten im Prenzlauer Berg warten hier über 90 Wohnungen seit Monaten vergeblich auf Mieter.
Wohnungssuchende haben die freie Auswahl, vom Single-Apartment bis zur familiengerechten Fünfzimmerwohnung. Anfang Februar, vier Monate nach dem Vermietungsstart, waren noch 93 der 240 Wohnungen zu haben. Allerdings muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen: Eine rund 40 Quadratmeter große Wohnung kostet 957 Euro warm, eine 90 Quadratmeter große Dreizimmerwohnung über 2000 Euro im Monat. Das sind Nettomieten von 18 bis 22 Euro.
„Ja, die Mietpreise klingen zunächst einmal hoch“, räumt Kathrin Ossendorf, Sprecherin der Trei Real Estate GmbH ein. Man müsse jedoch die sehr hohen Grundstückspreise und die deutlich gestiegenen Baukosten berücksichtigen. „Das sind definitiv nicht die Wohnungen, die die Stadt braucht“, meint Almuth Tharan, Sprecherin für Stadtentwicklung der Grünen-Fraktion in der BVV Pankow. Da es sich um ein privates Grundstück handelt, habe der Bezirk aber keine Einflussmöglichkeiten.
Geschmacklos finden einige auch den Namen. Dieser solle nicht an die haitianische Hauptstadt Port-au-Prince denken lassen, sondern an eine Insel mit einem Hafen der an der Grenze zu Prenzlauer Berg liege, beteuert Ossendorf: „Uns ist bewusst, dass es sich bei Port-au-Prince um eine Stadt handelt, die von starker Armut geprägt ist.“ Daher unterstütze man seit Baubeginn ein Unicef-Hilfsprojekt auf Haiti mit einer jährlichen Spende.
Birgit Leiß
26.02.2021