Besichtigen, buchen und mit einem Klick einziehen – mit diesem Motto will das Start-up „Home“ die Wohnungssuche revolutionieren. Statt vom Makler mit Dutzenden von Interessenten durch eine Wohnung geschleust zu werden, kann man sie sich 90 Minuten lang ganz alleine anschauen.
Abgeschlossen werden in der Regel unbefristete Mietverhältnisse, wobei Home im Auftrag des Eigentümers sämtliche Vermieter-Aufgaben übernimmt – vom Abschluss des Mietvertrags über die Betriebskostenabrechnung bis hin zur Mängelbeseitigung. „Unser Ziel ist es, den gesamten Mietprozess für Mieter und Vermieter so schnell und einfach wie möglich zu gestalten“, erklärt Co-Gründer Thilo Konzok. Die Einkommensverhältnisse muss man bereits vor der Besichtigung offenlegen, auch nach der Adresse der jetzigen Hausverwaltung wird gefragt. Damit werde sichergestellt, dass ein echtes Interesse besteht, so Konzok. Nach der Besichtigung kann der Interessent die Wohnung verbindlich anmieten.
Im Internet finden sich fast nur euphorische Bewertungen. Online-Bewerbung, Schadensmeldung per App – das kommt offenbar gut an. Beim Berliner Mieterverein (BMV) liegen noch keine Erfahrungen vor. Wenn, wie von Home dargestellt, tatsächlich nicht nach der Herkunft der Bewerber geschaut, sondern diskriminierungsfrei vermietet wird, sei das sicherlich positiv zu werten, meint Sebastian Bartels von der BMV-Geschäftsführung. Doch es gibt zwei Haken: Zum einen sind überwiegend sehr teure Neubauwohnungen im Angebot. Zum anderen muss man hellhörig werden, wenn Vermietern eine „Rendite-Optimierung“ versprochen wird. Man könne „proaktiv Staffelmieten“ vereinbaren oder den Mietern gegen Gewinnbeteiligung zusätzliche Serviceleistungen – etwa Internet – anbieten, heißt es auf der Homepage.
Birgit Leiß
26.02.2021