In den „Feuerlandhöfen“ schossen die Betriebskosten im Jahr 2019 um mehr als 50 Prozent in die Höhe. Eine Erklärung erhalten die Mieterinnen und Mieter nicht für die enorme Kostensteigerung. Die Hausverwaltung Buwog verweigert ihnen auch noch die Einsichtnahme in die Belege.
In dem großen Neubaukomplex an der Chausseestraße gegenüber der BND-Zentrale lag im Jahr 2018 der abgerechnete Gesamtbetrag mit knapp 700.000 Euro noch im Durchschnitt der Berliner Betriebskostenübersicht. Ein Jahr später legte die Buwog mehr als eine Million Euro um. So haben sich die Kosten für die Aufzüge, die Entwässerung und den Winterdienst verdreifacht, für die Grundsteuer vervierfacht und für die Reinigung der Tiefgarage verelffacht. Jede der rund 250 Mietparteien sollte 500 bis über 1000 Euro nachzahlen. Nachprüfen konnte die Abrechnung niemand: „Trotz Mahnungen zur Herausgabe der Belege kommt von der Buwog nichts außer ab und zu eine Zahlungsaufforderung“, berichtet eine Mieterin.
In der Abrechnung für das Jahr 2020 stiegen die Betriebskosten noch einmal an. Die nun mitgelieferten Belege werfen zum Teil neue Fragen auf. So wurden für die Tiefgaragenreinigung jeden Monat über 8700 Euro in Rechnung gestellt. Dafür könnte man fast vier Vollzeitkräfte zum Mindestlohn von 12 Euro pro Stunde einstellen, die mit nichts anderem beschäftigt sein könnten, als die Tiefgarage blitzblank zu halten. Mieter haben allerdings beobachtet, dass die Tiefgarage nur ein- bis zweimal im Jahr gereinigt wird.
Auf eine Anfrage des MieterMagazins zu den Kostensteigerungen antwortete die Verwaltungsfirma nicht. Die Buwog gehört seit 2018 zum Vonovia-Konzern. Sie verwaltet die „Feuerlandhöfe“ für einen Investmentfonds der britischen Vermögensverwaltung Aberdeen.
Jens Sethmann
28.02.2022