Nach Strom- und Wassernetz kommt nun auch das Fernwärmenetz wieder in kommunale Berliner Hände. Die Rekommunalisierung von Leistungen der Daseinsvorsorge nimmt Fahrt auf. Und auch das Gasnetz soll wieder in städtischen Besitz gehen.
Nach langen Verhandlungen ist es der Stadt Berlin gelungen, sich mit dem schwedischen Energieunternehmen Vattenfall über den Kauf des Fernwärmeversorgungsnetzes zu einigen. Für rund 1,6 Milliarden Euro geht die Versorgung von 1,3 Millionen Haushalten mit Fernwärme in die öffentliche Hand. Ein Verhandlungspunkt war der Preis. Während Vattenfall anfänglich Forderungen von drei bis vier Milliarden Euro erhob, machte die Stadt deutlich, dass sie nur einen Preis unterhalb von zwei Milliarden Euro akzeptieren werde.
Ein weiterer Verhandlungspunkt war die Verknüpfung des Fernwärmenetz-Kaufs mit dem Rückkauf der Gasag. Hierzu war Vattenfall zunächst überhaupt nicht bereit. Da aber alle anderen Kaufinteressenten keine für Vattenfall in Frage kommenden Angebote für das Fernwärmenetz abgeben wollten, war am Ende Berlin der einzige Bieter. So einigte man sich darauf, dass Vattenfall seine Anteile an der Gasag an das Land Berlin verkauft und die Stadt damit Mehrheitseigner wird. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner zeigte sich mit dem Verhandlungsergebnis zufrieden, das Finanzsenator Stefan Evers und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey erzielt haben: „Der Ankauf wird den Berlinerinnen und Berlinern eine sichere, effiziente und nachhaltige Energieversorgung zu fairen Preisen gewährleisten.“
Stefan Klein
24.02.2024