Das „Monitoring Soziale Stadtentwicklung“, eine Studie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, bescheinigt weiten Teilen Spandaus unter sozialen Aspekten eine problematische Entwicklung.
Jede zweite der in Spandau untersuchten statistischen Einheiten wurde mit der Klassifizierung in Kategorie vier (von zehn möglichen) als sozial unterdurchschnittlich bewertet. Die benannten Brennpunkte gehen bereits in die Fläche: Zu ihnen zählen das Falkenhagener Feld, Neustadt, die Wasserstadt Oberhavel und Wilhelmstadt. Auch Teile der Altstadt, der westlich angrenzenden Straßen des Ortsteils Spandau sowie von Hakenfelde, Haselhorst, Klosterfelde, Pichelswerder und der Stadtrandsiedlung gelten laut Studie als Problemkieze.
Indikatoren für diese Klassifizierung sind eine hohe Arbeitslosigkeit von rund 18 Prozent, ein „überdurchschnittlicher Ausländeranteil“ und ein hoher Anteil an Sozialhilfeempfängern – bei Kindern und Jugendlichen um 23 Prozent. Vor allem in den Großsiedlungen des Sozialen Wohnungsbaus treten die sozialen Probleme stark zu Tage. Doch auf diese bereits bekannten Brennpunkte beschränkt sich die mahnende Analyse des Senats bei weitem nicht mehr. Die Ergebnisse der Studie haben deshalb im Bezirk eine Debatte entfacht, wie den Missständen begegnet werden soll – und kann.
„Wir haben bereits vielfältige Aktivitäten in den Kiezen“, betont Ursula Meys (SPD), Jugendstadträtin des Bezirks. „Die müssen gebündelt werden, dann sind wir schon einen großen Schritt weiter.“ In Stadtteilkonferenzen seien Vereine, soziale Träger, Schulen, Kitas, Polizei, Wohnungsbaugesellschaften und Geschäftsleute vertreten. „Vor allem das Wohnumfeld muss an vielen Stellen verbessert werden.“ Dabei sei der Bezirk bereits mit einigen Wohnungsbaugesellschaften in Verhandlungen.
Darüber hinaus setzt Meys auf die Einrichtung von Quartiersmanagern in Spandau. „In zwei bis drei Monaten“, so Meys, „könnte es schon losgehen.“ Doch auch von künftigen Quartiersmanagern müssten zunächst Konzepte entwickelt werden, um die Problemkieze zu revitalisieren.
Lars Klaaßen
MieterMagazin 4/05
Soziale Probleme nehmen in Spandau zu: Beispiel Falkenhagener Feld
Foto: Christian Muhrbeck
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Die Studie des Senats vergleicht die Sozialdaten aus den so genannten Verkehrszellen Berlins. Das sind die kleinsten statistischen Einheiten – in der Hauptstadt 338 an der Zahl. Diese Einheiten wurden in zehn Klassen eingeteilt. Kategorie zehn beschreibt Verkehrszellen mit starkem Bevölkerungszuzug, geringer Arbeitslosigkeit und sehr geringer Sozialhilfedichte. Kategorie eins bezeichnet das untere Ende der Hierarchie.
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03.08.2013