Aus der letzten großen Brachfläche im Herzen Berlins, dem Gleisdreieck, wird nach langem Hin und Her ein Park. Im Sommer 2006 soll der erste Spatenstich erfolgen.
Derzeit läuft ein vom Land Berlin ausgelobter Wettbewerb. Vorangegangen war eine intensive Bürgerbeteiligung. Im Internet und auf Workshops konnten die Anwohner ihre Vorschläge und Ideen einbringen. Weil viele das Gelände gar nicht kennen – bisher ist es nur von Kreuzberger Seite aus teilweise zugänglich – wurden von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Erkundungsspaziergänge organisiert. Aus den sehr unterschiedlichen Vorstellungen – von der bei Nacht beleuchteten Joggerbahn bis zum Hundeauslaufplatz war alles dabei – wurde ein Konsenspapier erstellt. Ergebnis: Die meisten Anwohner wünschen sich, dass der besondere Bahncharakter erhalten bleibt und dass zumindest ein Teil der alten Gleisanlagen in den Park integriert wird. Sportmöglichkeiten soll es ebenso geben wie ruhiges Naturerleben. Die Landschaftsplanungsbüros, die sich am Wettbewerb beteiligen, müssen die Anregungen der Bürger zur Grundlage ihres Konzepts machen. Auch über deren Entwürfe sollen die Bürger dann mitdiskutieren können.
Der Rahmenvertrag, der im September 2005 zwischen dem Senat und der Grundstückseigentümerin Deutsche Bahn, vertreten durch die „Vivico“, unterzeichnet worden war, hatte den Weg frei gemacht für die Gestaltung eines Parks mitten in einem dicht besiedelten Gebiet. Dass nun etwa die Hälfte der 60 Hektar großen Fläche mit Büros und Wohnungen bebaut werden soll, wird von der „Interessengemeinschaft Gleisdreieck“ scharf kritisiert.
Ursprünglich sollte das gesamte Gelände als Ausgleichsfläche für die Bebauung am Potsdamer Platz zu einer Grünfläche werden. Die entsprechenden Gelder liegen schon seit langem bereit.
Birgit Leiß
MieterMagazin 4/06
Park am Gleisdreieck: Die Anwohner wünschen den Erhalt der ‚Bahn-Atmosphäre‘
Foto: Kerstin Zillmer
18.04.2013