Nach der Pleite des Immobilienkonzerns „Level One“ im Herbst 2008 wurde ein Insolvenzverwalter eingesetzt. Die Versorgung und die Instandhaltung der Wohnungen sind gesichert, auch die Mietkautionen wurden insolvenzfest angelegt.
Für 50 Gesellschaften der Unternehmensgruppe wurde mittlerweile beim Amtsgericht Charlottenburg ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Betroffen sind 20.000 Wohnungen, größtenteils in Ostdeutschland. Darunter befinden sich 7321 Wohnungen in Berlin, vor allem Plattenbaubestände in Lichtenberg, Marzahn und Hellersdorf.
Der Insolvenzverwalter Rolf Rattunde betont, dass die Versorgung der Mieter mit Energie und Wasser gesichert sei. Die laufenden Mieteinnahmen werden vorrangig dafür aufgewendet. „Die Verwaltung der Immobilien, die zuvor durch fehlende Mittel zusammengebrochen war, bringen wir gegenwärtig wieder in geordnete Bahnen“, erklärt Rolf Rattunde. Auch die dringendsten Reparaturen und die in einigen Häusern steckengebliebenen Sanierungsmaßnahmen sollen erledigt werden.
Die Mietkautionen sind nach Rattundes Auskunft ordnungsgemäß getrennt vom Vermögen des Pleiteunternehmens angelegt. Damit gehören sie nicht zur Insolvenzmasse und die Mieter können sicher sein, dass sie die Kaution beim Auszug zurückerhalten. Selbstverständlich bleiben die Mietverträge nach einer Insolvenz unverändert rechtskräftig. Auch ein Käufer, der Mietwohnungen aus der Insolvenzmasse erwirbt, ist daran gebunden. Mit einer schnellen Verwertung ist aufgrund der Marktlage allerdings nicht zu rechnen. Die Insolvenzverwaltung kann sich daher noch über Monate oder gar Jahre hinziehen.
Nach Angaben von Rolf Rattunde hat Level One nach dem Platzen der Spekulationsblase am Immobilienmarkt 1,5 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Der Konzern war erst vor drei Jahren von dem in Österreich geborenen Immobilienunternehmer Cevdet Caner gegründet worden. Schon 2007 zeichneten sich Schwierigkeiten ab, als das Level-One-Prestigevorhaben „Europaviertel“ in Hellersdorf zum Stillstand kam: Sechs Häuserblocks sollten saniert und mit Fassadenbildern gestaltet werden. Schon nach dem ersten Abschnitt, dem „deutschen Haus“, war das Vorhaben am Ende.
Jens Sethmann
MieterMagazin 4/09
Im Hellersdorfer Europaviertel deuteten sich die Schwierigkeiten des Investors schon 2007 an
Foto: Christian Muhrbeck
10.05.2017