Betr.: MieterMagazin 12/09, Seite 13, Bettina Karl:
„BGH-Urteil: Keine Kündigung wegen unpünktlicher Mietzahlung“
Fairer Umgang?
Die Entscheidung, dass der Mieter nicht für eine unpünktliche Mietzahlung durch das Jobcenter gekündigt werden darf, kann man nur begrüßen. Bleibt aber die Frage, was kann der Vermieter einer Wohnung dafür, dass der Mieter seinen Verpflichtungen zu einer pünktlichen Mietzahlung nicht nachkommen kann? Warum wird der Vermieter, der ebenfalls finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen hat, hier zum Sündenbock gemacht, statt ein Verfahren gegen die öffentliche Hand zu führen, die durch die unpünktlichen Zahlungen der tatsächliche Verursacher des Problems ist? Ich lese mit großem Interesse als Wohnungsmieter das MieterMagazin. Es würde allen beteiligten Mietern und Vermietern gut tun, objektiv Probleme zu beleuchten, statt den Vermieter immer als Feindbild darzustellen. Wie soll in so einer Atmosphäre ein Miteinander möglich sein?
S. Baum, per E-Mail
Im genannten Beitrag geht es um ein Urteil des Bundesgerichtshofs. Darin wird dargestellt, dass die vom Jobcenter zu verantwortenden unpünktlichen Zahlungen nicht zu einer Kündigung des Mieters führen dürfen. Der Mieter selbst hatte sich mit Hinweis auf die Abmahnungen des Vermieters an das Jobcenter zwecks pünktlicher Überweisung gewandt. Nun ist auch nach unserer Auffassung grundsätzlich der Anspruch des Vermieters auf pünktliche Mietzahlung zu bejahen. Gleichwohl wird hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Warum der Vermieter den Mieter zum Leidtragenden machen will, erklärt sich nicht. Denn immerhin dürfte der Vermieter in diesem konkreten Fall kaum materiellen Schaden aus der etwas verspäteten Zahlung erlitten haben. Es ging also um eine Grundsatzfrage.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 1+2/10, Seite 4, Leserbrief: „Ein falsches Bild“
Verpasste Möglichkeit
Eine Leserin beschwert sich über den falschen Eindruck, den das von Ihnen gewählte Bild zu einem Beitrag über Akzeptanz und Verteilung von Wohnraum hervorrufen würde. Vielleicht sollte sie sich mal in anderen Gegenden umgucken. In Neukölln sieht man überwiegend türkische Frauen mit Kopftüchern. Immer mehr kann man auch Frauen beobachten, die so verschleiert sind, dass man nur noch die Augen sieht. Das finde ich persönlich respektlos gegenüber der Kultur, in der zu leben sich diese Menschen entschlossen haben. Ich zeige mein Gesicht offen und erwarte das auch von anderen Menschen. Ich finde diese Entwicklung sehr bedauerlich. Wir alle verpassen hier die Möglichkeit, einander kennenzulernen und Vorurteile abzubauen.
E. Müller, 12059 Berlin
Betr.: MieterMagazin 1+2/10, Seite 4, Leserbrief: „Ein falsches Bild“
Ambivalente Gefühle
Ich frage mich, auf welchem Planeten Ihre Leserin lebt, die so vehement gegen das verwendete Foto protestiert. Dieses Foto ist noch schmeichelhaft und freundlich. Die Wirklichkeit können Sie sich täglich in der Karl-Marx-Straße oder auf dem Kottbusser Damm anschauen. Ich habe diesen Anblick länger als vier Jahre erleben müssen, denn so lange lebte ich in Nord-Neukölln. Meine Gefühle waren oft ambivalent, denn im Grunde empfinde ich Mitleid mit diesen Frauen, die durch ihre Herkunft und kulturelle Prägung gezwungen sind, sich so in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Abgesehen davon ist das Einkaufen im KaDeWe kein erstrebenswerter Maßstab, um einen Menschen zu definieren.
Erika T., 10719 Berlin
Betr.: MieterMagazin 1+2/10, Seite 24, Kristina Simons:
„Treppenhaus: Auf Spurensuche hinter Ruß und Farbe“
Kommunikatives Ereignis
Gedankt sei dem MieterMagazin, das sich wiederholt dieser Themen annimmt, gedankt sei dem Wiener Eigentümer, dem Restaurator Bornemann und Kristina Simons für ihren anschaulichen Beitrag.
Vor gut 100 Jahren waren diese Art der beschriebenen Hausdekorationen unverzichtbarer Bestandteil für fast jedes Haus. Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat man sich im Zuge der Versachlichung und Minimalisierung von Architektur an die ungestalteten enger gewordenen Eingänge und Treppenhäuser in den Farben weiß oder grau gewöhnt. Heute kann man sich kaum noch vorstellen, wie vielfältig und fantasievoll Hauseingänge, Vestibüle und Treppenhäuser ehedem gestaltet wurden. Sie waren festliche Einführung und Durchführung für Bewohner und Besucher in die Immobilie und Visitenkarte für den Hauseigentümer. Und wie im Beitrag geschildert, sind die Treppenhäuser im restaurierten Zustand auch heute noch ein kommunikatives Ereignis, und „ein großes Thema in der Hausgemeinschaft“.
W. Brunner, per E-Mail
MieterMagazin 4/10
02.06.2013