Die Berliner Wasserbetriebe haben eine neue Tarifstruktur angekündigt. Kritiker fordern währenddessen den Senat auf, dafür zu sorgen, dass die kräftigen Gewinne des Wasserversorgers den Kunden auch wirklich zugutekommen.
Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) senken die Mengenpreise, die Grundpreise steigen. „Auf Grund des Zusammenspiels von Grund- und Men-gentarifen ergibt sich für die meisten Berliner, nämlich in den für die Stadt typischen größeren Mietshäusern, eine leichte Entlastung“, so BWB-Sprecher Stephan Natz. Ein durchschnittlicher, in einem Mehrfamilienhaus lebender Zweipersonenhaushalt zahle nun monatlich 18 Cent weniger für Trink-, Schmutz- und Niederschlagswasser. Das ist allerdings alles andere als eine Kostensenkung, die die Berliner Haushalte entlastet. Währendessen wird massiv kritisiert, dass der Senat auf die Preispolitik der Wasserbetriebe keinen Einfluss nimmt. Maren Kern, Vorstandsmitglied des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) rechnet vor, dass das Land Berlin jährlich rund 90 Millionen Euro aus Gewinnausschüttungen der BWB verdient habe. Kern: „Der Senat muss sich endlich seiner Mitverantwortung für die hohen Berliner Wasserpreise stellen. Ein bloßes ,Haltet den Dieb‘ reicht da nicht aus.“
Auch beim Berliner Mieterverein (BMV) hat man kein Verständnis dafür, dass Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf die Berliner Bevölkerung wegen der Wasserpreise auf das Bundeskartellamt vertröstet. BMV-Geschäftsführer Reiner Wild: „Für eine Wasserpreissenkung ist es jetzt allerhöchste Zeit.“
ks/uh
MieterMagazin 4/10
Das Berliner Wasser könnte deutlich billiger werden – wenn der Senat es wollte
Foto: Sabine Münch
28.03.2013