Mit 9028 Wohnungseinbrüchen im Jahr 2009 hat Berlin laut einer neuen Studie zwar eine „hohe Einbruchsquote“ und gilt mit Einbrüchen in jeder 190. bewohnten Wohnung als „unsicher“, liegt aber im weltweiten Ranking im Mittelfeld.
Für die Studie des Internet-Portals „geld.de“ wurden Polizeidienststellen in 93 Städten mit über 100 000 Einwohnern in Deutschland, Österreich und der Schweiz kontaktiert. Das Ergebnis: Im Durchschnitt wurde 2009 jede 157. bewohnte Wohnung ausgeraubt, das bedeutet einen Anstieg von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Spitzenreiter“ in Deutschland ist Bremen – hier wurde 2009 jede 95. Wohnung aufgebrochen, gefolgt von Mülheim an der Ruhr und Hannover. Sicherste deutsche Stadt ist Erlangen – mit nur 0,4 Einbrüchen pro 1000 bewohnte Wohnungen. Zum Vergleich: In Zürich wird in jede 27. bewohnte Wohnung eingebrochen, in New York in jede 164. Relativ sicher leben die Londoner: Hier wird nur jede 389. Wohnung von Einbrechern heimgesucht, in Singapur nur jede 1235. Der durchschnittliche Schaden durch Einbrüche liegt je Wohnung bundesweit bei etwa 2800 Euro.
Studienleiter Dr. Konstantin Korosides: „Die Studie zeigt ganz klar, dass die meist wohlhabenden Städte in Mitteleuropa immer mehr von Einbrecherbanden aus Osteuropa regelrecht überfallen und mit Beutezügen überzogen werden.“ Hinter den Einbrüchen stecke „ein kriminelles Raubritter-System“, organisiert von „hoch professionellen Gangster-Organisationen“.
Auch die Berliner Polizei ermittelte für das Jahr 2009 bei 41 Prozent aller Straftaten „nichtdeutsche Tatverdächtige“. Tätergruppen aus dem osteuropäischen Ausland treten bei Einbruchsdiebstählen in Berlin allerdings nur noch vereinzelt in Erscheinung, wie Frank Millert, Sprecher der Berliner Polizei, mitteilt. Überraschend: Bundesweit sind 22 Prozent der Täter Frauen. Immer häufiger sind auch Kinder beteiligt.
Als Ursachen für den Rückgang der Einbruchsdelikte in Berlin nennt Frank Millert, Sprecher der Berliner Polizei, neben der verbesserten Ermittlungsarbeit „Schwerpunkteinsätze sowie eine verstärkte und gezielte Öffentlichkeitsarbeit im Hinblick auf die verbesserte Sicherung von Wohnungen“. Trotzdem: Die Aufklärungsquote ist nach wie vor enttäuschend. Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik für Berlin wurden im Jahr 2009 nur 11,1 Prozent der Einbrecher dingfest gemacht. Zur Erhöhung der Aufklärungsquote soll auch die Spurensicherung weiter verbessert werden.
Das Eindringen in die Häuser erfolgt bevorzugt über rückwärtig gelegene Türen, Balkone und Terrassen. Angekippte Fenster erleichtern oft den Zugang. Entwendet werden insbesondere Bargeld, Schmuck, Mobiltelefone, EC-Karten und leicht transportable Technik. Bei der Prävention kommt einer guten Nachbarschaft eine Schlüsselrolle zu, wie Frank Millert betont: „Die Wahrnehmung von verdächtigen Personen, die Bereitschaft, bei ungewöhnlichen Geräuschen nachzusehen und gegebenenfalls die Polizei zu alarmieren, sind wichtige Hilfen bei der Aufklärung von Wohnungseinbrüchen.“
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 4/11
Die Berliner Einbruchsquote ist hoch, die Aufklärungsrate enttäuschend
Foto: Christian Muhrbeck
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27.11.2016