Über 12.000 Neubaugenehmigungen für das Jahr 2013 vermeldet die Statistik. Aber bringen sie tatsächlich die ersehnte Entspannung auf dem Wohnungsmarkt? „Das ist nicht abzusehen“, erklärt Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins (BMV). Die meisten Wohnungen entstehen als Eigentum – und was vermietet wird, ist für viele zu teuer.
Kommt der Wohnungsneubau in Berlin jetzt so richtig in Fahrt? Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) zeigte sich jedenfalls hoch zufrieden über die Zahlen, die das statistische Landesamt am 4. März öffentlich machte: Im vergangenen Jahr wurden 12 518 Wohnungen genehmigt, knapp ein Drittel mehr als 2012. „Die Trendwende beim Wohnungsneubau ist geschafft“, urteilte zufrieden der Senator.
Schaut man sich die Zahlen genauer an, so sollen rund 8000 Wohnungen in neuen Mehrfamilienhäusern entstehen, circa 2000 in Ein- und Zweifamilienhäusern und knapp 2500 kommen in schon fertigen Gebäuden hinzu – etwa durch Aufstockung oder den Ausbau von Dachgeschossen. Die Zahlen sind aber Zukunftsmusik, denn von der Genehmigung bis zur Fertigstellung braucht es in aller Regel zwei bis drei Jahre. Ein nicht gerade geringer Teil der Wohnungen werden Eigentumswohnungen oder Mietwohnungen der höheren Preisklasse sein. Von den bisher fertiggestellten Neubauwohnungen sind ganze 15 Prozent tatsächlich als Mietwohnungen vorgesehen – und maximal 5 Prozent sind von breiten Schichten der Bevölkerung bezahlbar. Auf diese Schieflage weist der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild, hin: „Von einer tatsächlichen Trendwende gibt es keine Spur.“ Der Mieterverein fordert mindestens 1500 bis 2000 neue, langfristig gebundene Mietwohnungen mit einem Mietpreis von 5,50 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter, damit durch den Neubau eine spürbare Marktentlastung erzielt wird. Dazu sei jedoch eine deutliche Ausweitung der Förderung notwendig: von geplanten 64 auf 100 Millionen Euro jährlich.
Rosemarie Mieder
MieterMagazin 4/14
Im Neubau entstehen zu wenige Mietwohnungen für Normalverdiener
Foto: Christian Muhrbeck
23.04.2014