Auf dem Berliner Wohnungsmarkt wird es immer enger. Die Mieten steigen rasant an. Besonders Geringverdiener stehen unter zunehmendem Druck. Das zeigt der neue Wohnungsmarktbericht 2013 der Investitionsbank Berlin (IBB). Der Berliner Mieterverein (BMV) nennt die Situation „dramatisch“: „Der Wohnungsmarkt versagt.“ Neubau allein sei keine Lösung.
Wie zahlreiche Studien zum Berliner Wohnungsmarkt zuvor, verzeichnet auch der neue Bericht der landeseigenen IBB rasant ansteigende Mietpreise. Die Nettokaltmiete für Wohnungen, die im dritten Quartal 2013 im Internet angeboten wurden, lag im Mittel bei 8,36 Euro pro Quadratmeter. Das sind 0,78 Euro oder 10,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg werden schon fast für jede zweite angebotene Wohnung mehr als 10 Euro pro Quadratmeter verlangt.
Grund für diese Teuerung sind die stark steigende Nachfrage und das kaum wachsende Angebot: Im Jahr 2012 wuchs die Bevölkerungszahl um mehr als 40.000 Menschen. Im gleichen Zeitraum sind aber nur 4200 Wohnungen neu gebaut worden. Das ist zwar die Höchstmarke der letzten zehn Jahre, reicht aber längst nicht aus. Die IBB schätzt, dass jährlich 10.000 bis 12.000 neue Wohnungen auf den Markt kommen müssen.
Dass sich die Lage besonders für Haushalte mit geringem Einkommen zugespitzt hat, zeigt eine Sonderauswertung des IBB-Berichts. So müssen die 30.000 Wohngeldempfänger in Berlin im Durchschnitt schon 44 Prozent ihres Einkommens für die Bruttokaltmiete ausgeben. Bei den 316.000 Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften liegen die tatsächlichen Wohnkosten im Schnitt um drei Prozent über der vom Jobcenter übernommenen Miete.
Jens Sethmann
MieterMagazin 4/14
Grafik: IBB
IBB-Wohnungsmarktbericht 2013 zum Download:
www.ibb.de/wohnungsmarktbericht
06.05.2014